Mittwoch, 25. Mai 2016

Hosen runter und Zähne zeigen!

Musste es so weit kommen, dass friedliche Menschen, mit etwas (Herzens)Bildung, auf die Straße gehen, um für das einzutreten, was eine gesetzlich verbriefte Selbstverständlichkeit sein sollte? Ja, es ist soweit. Überall werden unsere - zugegebenermaßen - dusseligen Demokratien an den Pranger gestellt. Sie funktionieren nicht mehr. Die herkömmlichen politischen Parteien liegen mit dem Kapital und seiner Macht im Bett. Mahnungen werden nicht mehr ernst genommen. Gesetze umgangen, durch immer einflussreicher werdende Machtgebilde wie Lobbys, Rechtsbewegungen, laut schreiende Populisten, undsoweiter. Man gewinnt den Eindruck, der durch Nationenzusammenschlüsse und internationale Zusammenarbeit entstandene Zustand des Friedens in Europa sei permanent bedroht.


Kein Wunder, denn die Produktion und der Export von Waffen floriert, Banken entziehen sich der Kontrolle, operieren international, und Großkonzerne wollen immer größer werden, um ihre Gesetze diktieren zu können. Bayer-Monsanto ist nur das neueste Beispiel, das zeigt wie es geht. Milliarden werden in solche "Ehen" investiert, egal was der Bürger darüber denkt und Experten dazu sagen. Für jeden Experten mit Sachverstand gibt es einen Gegenexperten, der käuflich ist. Das klare Ziel: mehr Geld, mehr Macht.

Finanzkrisen, Energiekrisen, Verlust der politischen Mitte, Klimawandel, das Auseinanderklaffen von Haben und Nichthaben, die wachsende Akzeptanz von Verbrechen, Betrug und Tatenlosigkeit. Das alles scheint unabwendbar. Wirklichkeit und Wahnvorstellung sind schwer auseinander zu halten. Die Glaubwürdigkeit, sogar von Einrichtungen wie die katholische Kirche, Behörden, Politik, Wahlen usw. ist herabgesunken und kann heute von jedem angespuckt werden, der seinem Zorn Luft machen will.

Die Rechtsbewegungen in unseren Ländern bringen es auf den Punkt. Nicht etwa, um den moralischen Zeigefinger zu erheben oder etwas zu verbessern, sondern um auch an die Töpfe der Demokratie zu gelangen. Wo sich ein Vakuum auftut, finden die Aasgeier unserer Zeit ihren wohl erstänkerten Platz. Die Zeit scheint für sie gekommen, die Hälse zu recken, nachdem sie sich zu lange geduckt haben. Jetzt haben sie ein Konzept: Finger auf Wunden legen, Wahlen gewinnen und das bisschen Fortschritt (EU, Euro, Integration etc.) zunichte zu machen.



Beispiele gibt es genug. Sie ähneln sich. In Deutschland die sogenannte Alternative für Deutschland. In Frankreich das Le Pen-Ungeheuer. Ungarn kennt diesen Orban, und Polen versucht gerade, den Schwangerschaftsabbruch bei krankem Embryo oder bei Vergewaltigung wieder rückgängig zu machen. Unverhohlener Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Homophonie. Die Türkei ist einem Minidiktator aufgesessen, der mit seiner Flüchtlingspolitik ganz Europa erpresst. Großbritannien versucht eine etwas mildere Art der Erpressung, wobei die Motive unklar bleiben. Warum wollen sie raus aus der EU? Populismus und Unwissen und links und rechts? Und alles was rechts ist, scheint kleinkariert, egoistisch, rechthaberisch und propagandistisch-verlogen.


Christlich muslimische Wertegemeinschaft 

Das beste Anschauungsmaterial liefert die AfD, die zwar keine intellektuelle Bedeutung hat, aber all diejenigen zu bündeln scheint, die den großen Katalog der Unzufriedenheit durchgelesen haben: Flüchtlinge = Gefahr, Schmarotzer, sexuelle Bedrohung. Islam = Fanatismus, Diskriminierung, Fremdkörper. Gleichgeschlechtlichkeit = Sodom und Gomorrha, familienfeindlich, wertezerstörerisch. Haben wir etwas vergessen? Ach ja, Adolf Hitler, der Gute, ist wieder auferstanden mit seinen glasklaren Ansichten und Absichten. Pst!, Feind hört mit. Die Juden müssen aber in Ruhe gelassen werden! Obwohl, wenn man sieht, was gerade in Israel passiert: auch dort  eine rechtsradikale Regierung, die wirklich nicht unterstützt werden sollte. Sie ist genauso mies wie die zuerst erwähnten. Hat nicht Frau Merkel einmal gesagt, wir seien eine christlich-jüdische Wertegemeinschaft?  Was denn nun?

Es deutet alles darauf hin, dass wir so nicht mehr weitermachen können, wenn wir verhindern wollen, dass man uns für immer das Heft aus der Hand nimmt. Wir, die eher Bedachten, den Gefahren- ausweichen-wollenden, die Kompromiss- Verständnis- und Hilfsbereiten, wir müssen jetzt die Schaufel in die Hand nehmen. Laut und deutlich hinausrufen, dass wir den anderen nicht das Feld überlassen. MUT ZUR GEGENREDE. Dann werden wir sehen, dass die andere Seite feige und verlogen ist. Hosen runter und Zähne zeigen, sonst kommen jene Veränderungen, die keiner will.
  










Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen