Samstag, 19. März 2016

Yorkshire Tagebuch - 4 - The Milkman Rattles

Cath erzählt mir vom Milchmann, der am Morgen, sehr früh, schon bei der Anfahrt mit seinen vollen Milchflaschen hörbar klapperte. Diese Zeiten scheinen vorbei. The milkman sits in his van, unhörbar hält er vor der HaustürDer frühe Vogel fängt den Wurm. Wenn du die Tür aufschließt, stehen die 2 Flaschen bereits auf der obersten Stufe der Treppe, und der Milchmann ist längst weitergezogen. Samstags holt er sein Geld ab. Er kommt gegen 9 Uhr, klopft diskret an die Tür, liefert seine Flaschen ab und nennt den Betrag. Bei einer Milch, die direkt vom Bauernhof kommt, muss man nicht erst nachlesen, wie lange sie haltbar ist. Wie der Milchkonzern heißt. Nicht einmal das Frischaufdentischdedönse auf der Verpackung muss man über sich ergehen lassen. UND: die Milch schmeckt wie früher.



Der frühe Vogel fängt den Wurm. Hier in Yorkshire habe ich noch keine Würmer gesehen. Doch wenn ich die Zimmertemperatur am Kamin ablese, stelle ich zu meinem Entsetzen fest, dass wir zwischen 16 °C und 18 °C haben, beileibe keine Wärme, die man als Älterer benötigt, wenn man aus dem warmen Bett kommt. Ich muss mir sagen lassen, dass Briten, vor allem die Leute aus dem Norden, mit weniger Temperatur zurecht kommen. Ich schaudere schon, wenn ich einen Spaziergänger sehe, der im kühlen März mit T-Shirt und kurzen Hosen auf Wanderschaft geht. Wahrlich eine Wahnsinnstat.

Guido Westerwelle ist gestern 54jährig gestorben. Welch trauriges Ende eines sehr talentierten Politikers. Die Medien, hier, würdigen ihn, obwohl er einmal einen britischen Journalisten angeblafft hat und das einen Sturm der Entrüstung ausgelöst hatte. Sein Mut, sich als einziger Außenminister  der Welt zu outen, hat ihm große Anerkennung eingebracht.

Cath fühlt die niedrige Temperatur im Haus und vermutet, dass die Heizung sich von selbst abgeschaltet haben muss. Wie klug doch Frauen sind. Sehr bald haben wir wieder 20 °C und können frühstücken. Inzwischen brachte der Milchmann die Milch. Das Bezahlen wollen wir, wie er sagte,  am Ende des Monates erledigen. Wie angenehm.

Draußen ist es grau und neblig und drinnen duftet der Kaffee.

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