Donnerstag, 24. März 2016

Damit scherzt man nicht: Gründonnerstag

Die Karwoche zerfällt in mehrere Teile: Gründonnerstag, Karfreitag, Ostersamstag, O'sonntag undsoweiter. Am heutigen G'tag habe ich mir vorgenommen, zu putzen. Keine Angst, Osterputz fällt mir nicht im Schlaf ein. Obwohl das kühle Wetter, hier in Yorkshire, schon einen gewissen Tatendrang nahelegt.



Also hole ich einen Eimer, Bürste und Lappen und schaue mir die Küchen-Außenseite an, die durch eine Doppelglastüre hinauf (5 Stufen) in den österlich sein wollenden Garten führt. Der Winter und einige seiner Vorgänger haben die untere Seite der eigentlich weißen Türrahmen mit einem zarten aber hartnäckigen grünlichen Schleier überzogen. Diesen will ich bekämpfen.


Vor-Ostern in der Sun Street 
Es ist 8 Uhr morgens. Kühl wie sich noch alles anfühlt, den Bademantel an, mache ich mich an die Arbeit. Dabei denke ich an die Gründonnerstagseinkäufe, die auch ein Yorkshirer, am besten mit der Gemahlin zusammen tätigen muss. Es werden Gäste erwartet, und das Haus ist innen im Großen und Ganzen so gut wie sauber. Aber der Küchenzettel ist noch nicht gemacht. Entenbrust und Stutzerln sind angesagt. Stutzerln heißen in Österreich die Hähnchen- oder Hühnchenschenkel. Cath und ich haben aus drei Jahren Wien das Wort Stutzerln mit nach England gebracht. Sie sind mir bereits in einem Bauernladen aufgefallen.



Nun, ich gehe ans Putzen und Scheuern, um den grünen Belag von den Türen zu entfernen. Dabei überkommt mich die bekannte Ostermüdigkeit. Die Türrahmen sind wieder weiß. Ich habe meinen guten Willen gezeigt. Jetzt kann der Gründonnerstag woanders grünen. Dabei fällt mir auch der Leidensweg Jesu ein. Das sitzt tief in uns. Ich sende ihm einen flüchtigen Gedanken und freue mich, wenn das alles wieder vorbei ist. Jetzt kommt die Sonne heraus und Cath schläft noch ein wenig.

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