Montag, 8. Februar 2016

Il pleuvait fort sur la grande route ......

Elle cheminait sans parapluie.
J'en avais un, volé sans doute
le matin même à un ami.

Der Regenschirm als Vorwand, um einem hübschen Mädchen Unterschlupf zu bieten. Welch feines Lied von Georges Brassens, das jeder kannte. Auch Marlene Dietrichs "Ich steh im Regen und warte -----auf Dich" ist irgendwie eine Lobpreisung des Regens, verbunden mit Liebe und nicht allzu viel Wasser. Und der amerikanische Trenchcoatträger mit seinem Schirmlied "Singing in the rain" - sie alle haben eine hoffnungslos romantische Vorstellung vom Regen als eine Spende des Himmels, auf die besonders die Landwirte erpicht scheinen. Diese Zeiten sind endgültig vorbei. Jedenfalls in manchen geographischen Breiten, wo es ununterbrochen zu pissen scheint.


Ich bin schon durch die Wüste in Afrika gegangen, habe die Regenzeit in Indien erlebt und Schneestürme in den Alpen. Aber, was zur Zeit in Yorkshire/Nordengland von oben herunterkommt, möchte nicht auf eine Kuhhaut gehen. Wie soll man das beschreiben? Cath hatte mir ein rotes Plastikding aufgezwungen (es könnte ja regnen). Wir waren zu Fuß in Huddersfield Richtung Bahnhof unterwegs. Kaum war die Haustür geschlossen, fing es an zu regnen. Die Kapuzen waren tief ins Gesicht gezogen. Die Sicht mehr als behindert, während ein bösartiger Wind an unseren Jacken zerrte und die (zum Glück wassergeeichten) Schuhe sich in den zahlreichen Pfützen vollsaugten. Nur 10 Minuten bis zum Zug, und wir waren  total durchnässt.


Zehn Minuten mit der Bahn, und wir kamen im Huddersfielder Stadtzentrum an. Regen, Regen, Regen. Fast niemand trägt einen Schirm. Aus gutem Grund, denn nicht nur Zeitungen und Plastikteile fliegen durch die Luft, sondern auch die wenigen mutig getragenen Schirme müssen krampfhaft gehalten werden, damit sie nicht in die Lüfte gehen. Der Wind klatscht das Wasser ins Gesicht. Die Brille sitzt zwar noch ist aber von Tropfen übersät. Ab und an - wir sind im seltsamen England - laufen Jugendliche mit kurzen Hosen und blanken Beinen herum als wären wir im April. Ich zittere vor Kälte. Auch Cath findet das Ganze nicht sehr lustig.


Traue keinem Wetter(Bericht). Gehe hier nie ohne Gummizeug aus dem Hause. Überlege es dir dreimal, bevor du zum Supermarkt fährst, wenn dieser keine Parkplätze vor dem Haupteingang freihält. Sorge dafür, dass die Badewanne frei ist, wenn du steif und durchnässt nach Hause kommst. Mittel gegen Erkältung kannst du vergessen. Husten und Schnäuzen ist es, worauf es ankommt. Man hat mir gesagt, der ganze Februar sei nass und unwirtlich. Wandern in den Yorkshire Moores soll die Gesundheit stärken. Und ich fühle mich wie der Hund, den man in zivilisierten Breiten nicht hinter dem Ofen hervorholt. Denn so ein Hund ist auch nur ein Mensch.

Eines jedoch muss man dem yorkshirischen Sauwetter lassen: kaum hat man sich daran gemacht, die hinterhältigen Regengüsse in Bausch und Bogen zu verdammen, kommt die Sonne hervor und tut so als wäre nichts geschehen.







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