Donnerstag, 3. September 2015

Wiener G'schichten: 2 € für die Straße.

Es sieht so aus, als würde der kommende Herbst neue Ängste schüren: ich stelle mehr Bettler in den Straßen um den Stephansplatz fest. Von meiner Gasse bis zur U-3 (Kärntnerstraße) gehe ich an mindestens 4-5 Menschen vorbei, die um Geld bitten. Da man nicht allen immer helfen kann, hat sich  die Gepflogenheit ergeben, wenigstens 1 € lose in der Tasche zu haben, damit man im Vorbeigehen schnell etwas geben kann. Jetzt scheinen die Bitten wieder dringender zu werden. Auch werden wieder mehr Obdachlose im Stadtpark gesehen.

Nach dem ersten Schock der Begegnung mit der Armut am Wiener Westbahnhof, wo auch wieder Flüchtlinge aus Budapest ankommen werden, wenn die Ungarn sie endlich weiterreisen lassen, sieht man die bettelnde Armut in den Straßen mit anderen Augen: wir sind immer noch nicht großzügig genug. Könnte es sein, dass wir die Not der anderen teilweise als selbstverschuldet empfinden? Das ist fatal!

Helfen ist schön! 

Ups, da ist es passiert. Vor mir sitzt einer, dem ich etwas geben möchte. Aus Prinzip habe ich jedoch immer nur einen € gespendet. Jetzt finde ich ein 2€Stück in der Hand. Scheißdrauf. Sei nicht so geizig. Nur ich weiß, wie gut es mir geht. Deshalb werde ich jetzt einen Teil meines schönen Lebens, zusammen mit meiner lieben Frau, diesen unübersehbaren Nöten widmen. Als ehemaliger Journalist und Medienmensch weiß ich, dass das Hinschauen wichtig ist, bevor man etwas unternimmt. Schauen wir hin!

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