Dienstag, 7. Juli 2015

Zasiusbande: es ist still um sie geworden.

Man soll eine leicht überalterte Gangsterbande nicht unterschätzen. Natürlich hat ihre Schlagkraft nachgelassen. Beim jährlichen Treffen im malerischen Himmelreich/Schwarzwald, das für die kommenden Tage geplant ist, werden einige namhafte Akteure nicht antreten: Klaus B. erholt sich gerade von einer Hüftoperation, Familie Becker ist gesundheitlich nicht auf der Höhe, und aus dem fernen Zagreb meldete sich Tomo (Martinovic) und bedauerte seine Abwesenheit. Auch Waltraut, völlig erschöpft gerade aus Kanada zurückgekommen, hat abgesagt. Und Pit wird nicht kommen, weil er anderweitige Zusagen hat machen müssen.


Die Zasiusbande hat jedoch immer schon gewusst, wie man ein ruhiges Hotel (das Hotel Himmelreich bei Freiburg) aufmischt, wenn die Wellen der Wiedersehensfreude hochschlagen. Da fliegt dann schon mal eine Rehkeule oder ein Weinglas durch den Raum. Am gefährlichsten waren immer Ereignisse wie Fussballweltmeisterschaften oder Trinkwettkämpfe, für die die Zasiusbande schon früher berühmt war. Als der Freundeskreis noch geschlossen in jenem Studentenheim untergebracht war, ging es meist darum, weibliche Besucher unauffällig aus dem Hause zu schmuggeln, wenn die 10. Stunde geschlagen hatte. Viel böses Blut ist damals in den Adern der Heimleitung geflossen, während der Kreis der jungen Herren vom 7. Stock eher zusammengeschweißt wurde.


Jetzt scheint die Riege für das diesjährige Himmelreichtreffen festzustehen: Christian und Christel, Heinrich und Angela, Lucile und Rüdiger, Winfried und Maria, Marianne und Wolfgang. Der erste Abend, wenn man sich warmdiskutiert, steht unter dem Zeichen der totalen Alkoholabstinenz. Lediglich ein paar Aperitifs können gereicht werden. Damit soll sichergestellt werden, dass das Mobiliar des Hotels unbeschädigt bleibt. Ein Einsatzwagen der Freiburger Polizei soll unauffällig hinter Bäumen aufgestellt werden. Es wird also davon ausgegangen, dass die Teilnehmer dieses Mal friedlich miteinander zurechtkommen werden. Aus Vorsicht wurden die Gesprächsthemen im Voraus festgelegt: Gesundheitsfragen, Enkel und Urenkel, Griechenland, Damenfussball. In eingeschränkter Weise auch: Politik. Gartenfragen und Finanzwesen wurden ausdrücklich aus dem Themenkatalog genommen, weil sie Zündstoff enthalten könnten. Es wäre jedoch erstaunlich, wenn es bei diesem Treffen nicht zu Handgreiflichkeiten in Form von Umarmungen käme.



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