Donnerstag, 9. April 2015

Tambora heißt er. Ein Vulkan ist er.

Es gibt schon sehr viele, die sich um das Klima Sorgen machen. Klimawandel nennen sie es. Die anderen können sich nichts darunter vorstellen, bis sie Fernsehbilder von Tsunamis sehen, wo Tausende ertrinken. Aber das ist weit genug entfernt von uns. Hingegen in Kalifornien herrscht seit 4 Jahren eine biblische Trockenheit. Wasserbecken mit Stauwasser haben nur noch 10% der früheren Masse. Die Preise für Trink- und Spülwasser sind dort schon gestiegen. Für eine Katastrophe scheint es noch zu früh. Gerne nennt man in den USA die menschenbedingten klimatischen Veränderungen eine Art Histerie der Überängstlichen. Zur Vorsorge ist es auch noch zu früh. Der Mut besteht darin, nichts bemerken zu wollen. So ist es bei Naturkatastrophen, Kriegen, Hungersnöten und anderen Bedrohungen: wenn sie eintreffen heißt es: das haben wir nicht gewollt.


Andere haben es immer schon gewusst. Vorausgesagt. Den Untergang der Welt. Wie oft schon? Die Sintflut. Damit kann man Kinder und fromme Omas einschüchtern. Das Nukleare: viel zu abstrakt. Es schafft sauberen Strom. Man muss nur verhindern, dass einer an die Schalthebel geht. Vulkane gibt es immer noch. Warum hat man bisher nichts dagegen unternommen? Gibt es ein weltweites Frühwarnsystem? In Island wabert es ständig. Da war die Sicht bei Flügen schon mal getrübt. Doch die wassergefüllten alten Krater sehen eher idyllisch aus. Wenn es brenzlig wird, schaut der Is- oder Ausländer ins tausendseitige Telefonbuch, das für das ganze Land gilt. Dort, in der Einleitung, steht auf Isländisch, Englisch und Polnisch(!) wie man sich verhalten muss, wenn ein Vulkan ausbricht, ein Erdbeben rüttelt, ein Unwetter losgeht oder tödliche Gase aus der Erde strömen. Allerdings können im schönen Island nur 300.000 Menschen umkommen, denn mehr Einwohner gibt es nicht, und Angst scheint dort auch keiner zu haben.

Mit dem Tambora-Berg auf Sumbawa in Indonesien ist es anders. Wer davon gelesen hat, was vor genau 200 Jahren passierte, als Tambora ausbrach, der kann sich vorellen, wie eine solche Katastrophe aussieht: zuerst schien das Monster zu schlafen und bedrohlich zu knurren. Dann entstand enormer Innendruck mit Temperaturen zwischen 700 und 850 °C. Dann explodierte das Ganze, schleuderte Dreck und Gestein in die Atmosphäre und schwärzte den Himmel rund um die Erde. Einige Jahre lang waren die Folgen zu spüren: Kälte, Unwetter, Unfruchtbarkeit.


Natürlich können wir uns nicht gegen solche Ausbrüche wappnen. Was könnten sie erzählen, wenn sie in Vulkannähe gelebt hätten. Etwa in der Eifel oder am Kaiserstuhl, vor 50 Millionen Jahren. Am Ätna oder auf Stromboli. Wir leben gerade zwischen zwei Eiszeiten. Erderwärmung ein Problem? Metereoriteneinschläge? Unberechenbar.Wir rauben bedenkenlos alles was wir kriegen können. Hungersnöte, Massenerkrankungen, Wassermangel, Rohstoffmangel: das alles sind Zeitbomben, denen wir getrost aus dem Wege gehen. Bis sie über uns kommen.






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