Sonntag, 12. April 2015

Der Hundertjährige, der Schweden verwirrt.

Dass Siebzigjährige Unheil anrichten können, wissen wir. Jeder, der es schafft, diese Altershürde zu überwinden, hat natürlich die Möglichkeit, Unfug zu treiben. Aber , hat man davon schon gehört? Hohes Alter macht normalerweise bescheiden, klein, das Gegenteil von laut und angeberisch. In Schweden haben wir Autoren, die im Bereich strafbarer Handlungen schon alles abgegrast haben: Krimiautoren wie Henning Mankell sind weltbekannt. Sein Kommissar Wallander ist auch im Film vertreten. Und Inspektor Barbarotti von dem schwedischen Autor Hakan Esser ist auch kein Unbekannter. Kein Wunder, dass diese Bestseller sofort ins Deutsche übersetzt wurden, und zwar von äußerst kompetenten Übersetzern wie Verena Reichel (Mankell) und Christel Hildebrandt (Nesser). Jetzt kommt noch Wibke Kuhn als Übersetzerin dazu. Sie hat den letzten Schrei von Jonas Jonasson übersetzt. Sind das jetzt alles Frauen oder was? Lost in Translation? Was weh tut: sie alle übersetzen je - desto mit je - umso, was mein Sprachgefühl erschüttert. ES MUSS JE - DESTO heißen! Ansonsten handelt es sich um genügend freie und originalnahe Übersetzungen, durchaus akzeptabel.


Das Buch von Jonasson, über das hier geredet wird, trägt den trendigen Titel: "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand". Ein Freund hat es mir wärmstens empfohlen. Ich musste dreimal in die Buchhandlung, um die Bestellung entgegennehmen zu können. Ich sollte den Inhalt nicht verraten, zumal ich das Buch noch nicht zu Ende gelesen habe. Aber den Aperitif habe ich genommen und weiß, dass das Wort "Bestseller" ziemlich tiefgestapelt ist. Ein betagter Herr klettert aus seinem Fenster im Altersheim, weil er seinen hundertsten Geburtstag auf seine Weise feiern möchte, statt mit Vertretern der Gemeinde. Dann gerät er in  einen Schwall von Ereignissen. Seine Knie schmerzen, dennoch geht die Geschichte weiter, bei der auch viel Geld im Spiel ist. Der zuständige Kommissar hechelt hinter allem her. Wie es ausgeht? Ich habe keine Ahnung.

Der Hundertjährige auf der Flucht 

Soviel weiß man jedoch schnell: dieser Roman ist so ungeheuerlich komisch, ohne albern zu werden, dass man sich froh beschwingt von Seite zu Seite hangelt bis man zu Ende gelesen hat. Dabei werden düstere Zeiten heraufbeschwört. Die Vergangenheit scheint uns alle einzuholen. Nur der Hundertjährige geht seinen Weg, alt, müde, ohne Vorurteile. Er kommt ursprünglich aus der Klapsmühle (wie wir alle?) und geht wohl wieder dahin. Aber das bleibt Spekulation bis neuere Erkenntnisse vorliegen. Ich lese weiter.











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