Donnerstag, 5. März 2015

USA: Paradise looks different!

 Lotti Huber, die ungewöhnliche Deutsch-Jüdin, die den Nazis entkam und in England freundliche Aufnahme gefunden hatte, schrieb ihre Lebensgeschichte schon vor vielen Jahren: "Diese Zitrone hat noch viel Saft". Es ging um ihre Erlebnisse in Großbritannien, Ägypten, Zypern und Deutschland. Leider lebt sie nicht mehr. Sie hatte einen umwerfenden Humor, der vor nichts Halt machte. Sie beschrieb einmal ihre Einreise in die USA, nach dem 2. Weltkrieg. Eine beleibte Persönlichkeit, die es nicht nötig hatte, sich besonders klein zu machen. Ein recht fetter schwarzer Uniformierter, der damals vielleicht noch zu den rassisch verachteten Afroamerikanern gehörte, um es milde zu formulieren, zeigte unserer Lotti, was Staatsmacht ist. Es ging um ein für den eigenen Gebrauch importiertes Stück Wurst, was der Zollmensch für einen persönlichen Angriff auf die Vereingten Staaten hielt. Lotti muss wegen ihrer sagenhaften Schlagfertigkeit den Kampf gewonnen haben, aber nur mit Mühe.
Die Zeit der Saurier ist vorbei!

Wenn jemand an die Pforte zum Paradies klopft, hat er seine Gründe: er will unbedingt eingelassen werden, weil es sich um das Paradies handelt. Oder, er will seine Schwester besuchen, die als Deutsche mit einem Amerikaner verheiratet ist und ganz süße Nichten hat. Oder, die Neugier treibt ihn. Vielleicht ist er sogar Journalist und möchte über das Paradies nicht ganz kritiklos schreiben. Vielleicht kommt er aber, um Geschäfte zu machen. Es gibt in Amerika so vieles nicht, was der Amerikaner brauchen könnte, obwohl die Supermärkte zum Brechen voll sind. Es kann natürlich auch sein, dass er als Tourist kommt, mit einem gültigen Reisedokument, sozusagen, aus reiner Neugier, denn das Land ist ein schönes. Beim Einreisen in die USA ist es immer noch so, dass man sich schuldig fühlen sollte. Nur die Einreise in ein Land des ehemaligen Ostblocks war unangenehmer. Warum tut man sich das an? Man wird mit Herablassung behandelt als wäre man ein Bittsteller.

Die Hysterie, mit der man etwa Charlie Chaplin behandelt hat, der KEIN Kommunist war, scheint sich nicht geändert zu haben. Da ich bei bürokratisch verursachter Unfreundlichkeit heftig reagiere, weil mich Machtmissbrauch hysterisch macht, hatte ich natürlich auch allerhand einschlägige
Erlebnisse, die mit den USA zu tun haben. Natürlich passieren auch totalverschleierte zahlungskräftige Schönheiten aus dem Orient täglich die Kontrollen auf amerikanischen Flughäfen. Es sieht aus wie ein Eiertanz, was wohl mit der Lieferfreudigkeit arabischer Ölstaaten zusammenhängt. Ich wurde einmal (höflich!) gefragt, ob ich bei der Ankunft Obst dabei hätte, zum Beispiel Orangen. Da ich grundsätzlich nicht mit Apfelsinen im Gepäck verreise, konnte ich verneinen. Eine Orange ist in den USA ein potenzielles Kriegswerkzeug. Kein Wunder, dass George Dabbelju Bush zu glauben schien, der Irak besäße Massenvernichtungswaffen.

Kein Wunder, dass ein äußerst hübscher junger Mann, Vater Tunesier, Mutter Österreicherin, beim Umsteigen in Philadelphia, als er sagen wollte: "excuse me, my plane is leaving" angeherrscht wurde: "Shut up! Sit down!". Der junge Mann ist ein bereits gestandener deutsch-österreichischer Filmstar (Fack ju Göthe), Oskar-verdächtig und ich weiß nicht was. Er fühlt sich regelmäßig durch die amerikanischen Sicherheitsbehörden diskriminiert, wird bei der Kontrolle aussortiert, in einen Sonderraum gebracht, nur weil sein Name arabisch klingt. So geht es vielen, die bei diesen Kontrollen wie Dreck behandelt werden. Elyas M'Barek hat das nicht verdient, alle anderen auch nicht.

Ein bisschen mehr Kultur, Nachsicht, Rücksicht und Verständnis im Umgang mit Ausländern könnte diesen arroganten, oft gehirnlosen Aushängeschildern der Nation überhaupt nicht schaden. Die USA sind kein Paradies, das bewacht werden muss, sondern ein (hoffentlich noch) ganz normales Land. Man hat viele Gründe, auf so etwas nicht stolz zu sein. Paradise looks different, habe ich mir sagen lassen!











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