Dienstag, 17. März 2015

Der griechische Stinkfinger

Es ist schon erfrischend, ins Internet zu gehen und die vielen schönen Stinkefinger zu betrachten, die dort gelagert sind. Sie sind sicher keine Erfindung eines griechischen Politikers. Aber die alten Griechen (und Römer) haben mit diesem Finger schon ganz öbszön herumhantiert. Er sollte eine Art erigierten Penis darstellen, als sexuelle Drohung. Auch die Deutschen nehmen den Stinkfinger ziehmlich ernst. Bis 2007 konnte man dafür im Sraßenverkehr zwischen 5 und 7 Punkte in Flensburg abgenommen bekommen. Und im normalen Geschlechtsverkehr hat man wahrlich Wichtigeres zu tun als den Mittelfinger abzuspreizen. Wer jedoch diesen Schmäh einem Ordnungshüter antut, erfüllt den Tatbestand der Beleidigung, frei nach § 185 des Strafgesetzbuches. In Österreich spricht man von Anstandsverletzung, was ebenfalls eine Bestrafung rechtfertig.


Im englischen Sprachraum bedeutet der Streckfinger so etwas wie "Fuck you". Das versteht heute jeder, was nicht daran hindert, dass manche Beherrscher dieser schönen Sprache auch noch andere Möglichkeiten nutzen, ihre Verachtung zu äußern. Im Vereinigten Königreich und in Australien ist es üblich, das Victory-Zeichen umzudrehen, sodass das V nach hinten zeigt, mit dem Handballen nach innen. Das bedeutet dann eine schwere Beleidigung. Man stelle sich vor, man will im Pub zwei neue Biere bestellen, indem man dieses Zeichen macht und bekommt, unschuldig wie man ist, eine gelangt.

Andererseits wurde der Stinkefinger schon in grauer Vorzeit als Ausdrucksmittel von Diplomaten, Beamten und Kirchenoberen geächtet, weil man annehmen durfte, dass Kriege, auch Religionkriege, mit anderen Mitteln geführt werden können. So ist der Stinkefinger nur als Instrument der Aufmüpfigkeit bei Halbwüchsigen erhalten geblieben, wenn man von ganz wenigen Ausnahmen absieht. Der Griechenfinger ist so eine wohlgemeinte Ausnahme, von der man noch nicht weiß, ob und wann er (der Finger) nach hinten losgeht.







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