Donnerstag, 22. Januar 2015

Wo soll das hinführen?

Der Papst ermahnt die Gläubigen, nicht wie die Hasen zu rammeln. Kinder um jeden Preis, das ist nicht nötig. Recht hat er. Man staunt auch darüber, dass schwangere Prinzessinnen heute ungeniert ihre Bäuche zeigen können. Kein Wunder, dass Einzelgänger in Schulen Amok laufen und dreijährige Kinder von ihren Stiefvätern zu Tode geprügelt werden. Sogenannte Megastars müssen ihre Hintern ausstellen, und andere Promis posieren schamlos vor Reklameplakaten. Wir erfahren alles. Nur von den Schneeglöckchen ist nicht mehr die Rede. Gibt es noch Menschen, die aus Prinzip etwas nicht tun oder nicht tun würden? Die Massenblätter verraten es uns.

Kein Wunder also, dass alles denkbar, alles vorstellbar, alles möglich ist. Bösewichte können darauf pochen, dass ihre Unschuld vermutet werden muss, bis die Beweise auftauchen. Ultrareiche, die skandalöse Summen irgendwo gehortet haben, gehen als Ehrenmänner durch. Wer hinterfragt noch Dinge im Namen des Anstandes? Empörung selbst ist erlaubt. Wie eine gefühlte Erleichterung eines vernebelten Gewissens. Was es nicht mehr zu geben scheint, sind die althergebrachten Vorstellungen von Anstand, Gewissen, Rechtschaffenheit. Vermissen wir das? In den Massenbättern auf jeden Fall.

Minderbemittelt?

Nun, wir wissen, dass heute jemand als minderbemittelt angesehen wird, der diese altmodischen Begriffe noch bemüht. Also wird lieber geschwiegen. Nur, wenn dem Papst beim Verlassen des Flugzeuges das weiße Käppchen von Kopf geweht wird, darf gelacht werden. Das Foto dieses freundlichen Obergeistlichen darf nicht fehlen. Als Beleg. So, wie alles belegt wird. Es gilt jedoch immer die Unschuldsvermutung. Was hat Angela Merkel gesagt? Wie war das mit Putin? Obama soll jetzt, wo er die Mehrheit verloren hat, mit deutlicher Sprache sprechen.

Werfen wir noch einen Blick auf "Je suis Charlie". Da ist es schon bedeutend ruhiger geworden. Auch von den eigentlichen Ursachen ist kaum mehr die Rede. Heute steht die Europäische Zentralbank im Mittelpunkt. Auch der Schweizer Franken. Die neue Hoffnung, die sich vergeblich um die Ostukraine rankt. Warum verlieren wir nicht einfach das Interesse? Oder haben wir es bereits verloren?





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