Mittwoch, 27. August 2014

Zynismus - das Salz in der Suppe?

Ich kann nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte. Das erklärt einiges, aber nicht alles. Ein sehr lieber Freund von mir, der durch einen Autounfall ums Leben kam, pflegte dies zu sagen. Er war herzensgut, hatte Humor und war sehr katholisch erzogen worden. Seine Frau, Tochter eines Altnazis, und gegen jede Art von Häme oder Bösartigkeit ungeschützt, litt oft darunter, dass ihr geliebter Mann eine zynische Ader hatte. Er muss in seiner Jugend selbst unter etwas gelitten haben, das ihn bitter werden ließ. So ist das mit dem Zynismus: eine Mischung aus Unwissen, Unschuld, Ungemach und Unwillen. Er kann aber auch bösartig werden. Mancher Zyniker schämt sich dann eine Weile, bis es ihn wieder überkommt.

Vielleicht haben deshalb der Hinduismus und der Buddhismus lange daran gearbeitet, das menschliche Denken umzuleiten, in Richtung Gelassenheit und Ruhe. Bei den Buddhisten ist es das gute Karma, das angestrebt wird, Ursache und Wirkung des menschlichen Tuns müssen neutral bleiben oder zumindest gut sein. Dann kann auch der Zynismus nur in Gestalt von Ironie daherkommen. Ironie ist die milde, oft unverstandene Form des Zynismus. Es blickt da immer noch etwas Liebenswertes durch.  Die örtliche Variante des Zynismus ist der Wiener Schmäh. Das ist unangenehm. Leichte Ironie hingegen ist mit Humor gepfeffert. Zynismus - das Salz in der Suppe? Eher nicht. In die Suppe spucken, das ist eklig.

Dabei kann das Leben soooo schön sein!  

Zynismus ist feige. Oft können sich die Angesprochenen nicht wehren. Sie sind verletzt. Schießen zurück, wie die Angegriffenen von Israel und der Ukraine. An den Ursachen hängt es. Woher kommt all dieser Zynismus, der unnötig und kostenpflichtig um die Welt geht? Zyniker mögen zwar gelegentlich recht haben, aber sie gewinnen nicht. Sie werden verabscheut. Ich merke das selbst, denn ich neige manchmal zum Zynismus.

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