Freitag, 29. August 2014

Alltagsgeschichten - Wien, Erster Bezirk

Unglaublich, wie schön blau der Himmel über dem Stephansdom sein kann! Ich begleite Cath durch den Wiener Graben, die Prachtmeile. Ein Spaziergang, schnellen Fußes, am frühen Morgen, durch die noch fast menschenleere Innenstadt, was gibt es Schöneres? Ein hübsches Mädchen kommt uns entgegen. Sie schaut direkt in die Sonne und lächelt freundlich. Mein Alltag beginnt. Dinkelbrot bei Joseph kaufen. Einen Blick in die Auslagen von Tschibo werfen. Der Bettler, ich habe ihn schon oft gesehen, erwartet etwas. Meine beiden 50Centstücke lassen sich in der Eile nicht finden. Beim nächsten Mal. Ich fahre mit der Rolltreppe am Stephansplatz hinab, um ein Exemplar der Gratiszeitung zu holen. Am Ausgang Kärntner Straße komme ich wieder aus der U-Bahn-Station. Noch schnell einen Liter Milch im Supermarkt mitnehmen, dann biege ich in unser Sträßchen ein.


Die Pflanzen am Fenster bekommen noch etwas Wasser. Das Avocadobäumchen wächst stetig. Auch die kleine Feige, die ich aus unserem Garten im Schwarzwald mitgebracht habe. Jetzt studiere ich das Massenblatt mit den schreierischen Titeln: "Brangelia": heimliche Hochzeit. Schweiz will uns nicht als Nachbar (die Deutschen, Franzosen und Italiener auch nicht). Wienerin (21) mit Messer bedroht. Deutscher Geisterfahrer mit Wohnmobil unterwegs. Und nicht zuletzt: Shakira ist zum zweitenmal schwanger. Da kann der Alltag mit gemischten Gefühlen beginnen. Klaviermusik von Debussy lege ich jetzt auf. Das verklärt mir den Tag. Ach ja, dann schaue ich nach, wieviele Leser meinen Blog von gestern aufgerufen haben. Guter Durchschnitt: 40. Debussy trägt mich in sonnige Sphären. Ich brauche das. Vielleicht rufe ich meine Kinder in Deutschland an. Aber später!

Am Prater

Jetzt lese ich an meinem Buch weiter, denn als Pensionär/Pensionist(Austria) kann ich mir das leisten. Am Mittag treffe ich Cath. Wir sind zum Essen verabredet. Ich weiß jedoch noch nicht, wo. Das Buch ist ein Krimi von Hakan Nesser, einem schwedischen Autor, den ich vor 6 Monaten noch nicht kannte. Jetzt habe ich schon fast alles von ihm gelesen. Es geschehen schreckliche Verbrechen, die von Kommissar Barbarotti oder Van Veeteren jeweils aufgedeckt werden. Dabei geht der Autor mit wahnsinnigem Einfühlungsvermögen an die Sache. Die Spannung wird sehr schnell aufgebaut. Dann geht es Schlag auf Schlag. Ein hochbegabter Romancier und Krimiautor. Und alles aus dem alltäglichen Alltag gegriffen. Ich bin gerade an Van Veeterens letztem Fall.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen