Mittwoch, 21. Mai 2014

Endlich wieder eine gute Idee!

Dass ausgerechnet die Amerikaner die besten Geschäftsideen haben, wissen wir. Ich erinnere mich noch an das erste Buch, das über das Bermudadreieck verfasst wurde. Am Anfang war eine Theorie und eine Sammlung von Gerüchten über das unerklärliche Verschwinden von Flugzeugen und Schiffen in einer Meereszone an der Ostküste der Vereinigten Staaten. Die neugierige Menschheit war fasziniert. Ein weiteres Rätsel, das nie gelöst wurde. Das flink aufgelegte Buch muss ein Erfolg gewesen sein, wenigstens was den Verkauf betrifft. Obwohl ich äußerst zurückhaltend bin, wenn es darum geht, an neue Märchen zu glauben - Erich von Däniken steckt uns allen noch in den Knochen - habe ich mich damals dazu hinreissen lassen, das Buch zu kaufen. Wie fast erwartet: ein geistloser Schinken, der mit Gewalt glauben machen wollte, dass es dieses Dreieck tatsächlich gibt. Und Erich von Däniken konnte damals seinen Außerirdischen, den er getroffen haben will, auch nicht gerade auf dem Präsentierteller servieren.

 Alles über das Bermudadreieck 






Man muss eben eine gute Idee haben, wenn man die Menschheit mit einem neuen Buch beglücken möchte. Deshalb passiert jetzt der klassische Coup schon wieder. Da verschwindet ein Flugzeug mit 239 Passagieren. Wir werden nach bestem Wissen und Gewissen über den Todesflug MH370 informiert. Wir wissen fast alles. Oder doch nicht? Die Boeing der Malaysian muss ins Meer gestürzt sein. Zeugen gibt es keine mehr. Aber das erste Buch über diese Katastrophe ist jetzt erschienen. Ein Amerikaner besitzt die geschmackliche Größe (Geschäft ist Geschäft), zur Beschreibung eines sattsam traurigen Phänomens noch ein paar Details nachzuliefern. Damit dieser programmierte Bestseller ein Verkaufsschlager wird.

Ja wohin fliegen sie denn?
Der Autor, ein in Chicago geborener Vielschreiber - er nennt sich selbst eine echte Schreibfabrik -  hat schon über 150 Werke veröffentlicht. Sachbücher und Schöngeistiges, darunter 12 Bände über das Liebesleben der Päpste, berühmter Schwulen und Lesben, Präsidenten und anderer. Seinen Namen muss man sich merken: Nigel Cawthorne. Was er enthüllt, ist beunruhigend, denn seine Nachforschungen haben ergeben, dass die USA, zusammen mit Thailand an dem Verschwinden der Boeing schuld sind. Nach den Bermudaereignissen und den Verschwörungstheorien, die im Land der unbegrenzten Möglichkeiten sonst noch kursieren, ist man schon geneigt, zu glauben, dass ein amerikano-thailändisches Militärmanöver zu Abschuss der Maschine geführt haben könnte. Wie gut das wieder vertuscht wurde, ist Gegenstand dieser Enthüllungen.


Das Liebesleben der Päpste mag vielleicht nicht so viel hergeben, aber das Verschwinden einer Maschine mit 239 Menschen sollte uns alle interessieren. Merkt euch den Namen Nigel Cawthorne. Sollte eines seiner Bücher in der Buchhandlung XY gesichtet werden, unbedingt die Schließung des Ladens verlangen. Die Vereinigten Staaten von Amerika haben es gar nicht gerne, wenn man gegen die auferlegte Schweigepflicht in solchen Angelegenheiten verstößt. Ainsi soit-il.

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