Dienstag, 15. Oktober 2013

Adams Apfel - Evas Biss

Was soll das? Adam und Eva waren ein glückliches Paar. Im Paradies. Wann? Am Anfang. So viel weiß ich noch: Die Schlange hing im Baum der Erkenntnis und züngelte etwas von einem Apfel. Wer Äpfel liebt (wie ich), wird aufmerksam. Die Botschaft war, wer an diesen Früchten nascht, wird aus dem Paradies gewiesen. So weit, so gut. Adam, den man sich als einen Halbwüchsigen vorstellen muss, denn die Geschlechtsreife musste aus biologischen Gründen sehr früh einsetzen, hatte bereits, was er wollte: einen ziemlich hässlichen Adamsapfel, der ihn als männliches Wesen auswies.


Bei Frau Eva war es nicht viel anders: Geschlechtsreife, ja, Adamsapfel jedoch, nein. Das Paradies war ein richtiger Garten Eden. Da liefen wilde Tiere herum, die noch keinen Biss hatten. Wovon haben die eigentlich gelebt? Die Schlange war entschieden böse. Später wurde sie Satan genannt, weil sie etwas Diabolisches hatte. Sie wollte verführen, verlocken, verderben. Also bearbeitete sie die schöne Eva, dem Adam die verbotene Frucht zu reichen. Wer hätte da nicht in den Apfel gebissen? Dann war alles zu Ende.
Evas Töchter im Wien von heute.

Die beiden Söhne, Kain und Abel, hatten es nicht leicht. Der eine ein Störenfried und Schläger, der andere ein Weichei, das mit seinem Leben bezahlen musste. Ob Kain  ins Gefängnis kam, ist nicht überliefert. Aber was man aus der menschlichen Vorgeschichte getrost ableiten kann, ist, dass der Apfel als Frucht im Garten Eden seinen glorreichen Anfang genommen hat. Als Düngemittel kam dann auch noch der Pferdeapfel in Mode, den man im Badischen als Rossbollen bezeichnet. Das war aber viel später. Der Pferdeapfelsaft ist allerdings bis heute nicht erfunden worden. Und bei den Fiakerln in Wien hängt hinter dem Ross ein Rossbollensackerl oder Kottascherl, damit die Geschichte nicht auf der blitzsauberen Fußgängerzone herumliegt und die Touristen sich eine andere Stadt, etwa Remscheid oder Backnang, für ihre Wanderungen aussuchen.

Mich interessiert eine ganz andere Frage. Was für ein Apfel war das, in den Adam biss? Ein Gravensteiner, ein Boskop, eine Goldparmäne, eine Schafsnase, ein Jakob Löbel oder ein Rheinischer Bohnapfel? Eine Granny Smith, das wissen wir, war es nicht. Ein sogenannter Golden Delicius konnte es nicht sein, denn das ist für mich ein Nicht-Apfel. Idared und Elstar würde ich aus dem Verzeichnis nehmen, denn diese und ähnliche Apfelsorten sind reine Modeware, im Geschmack mehr als fraglich. Der Deutsche an sich kauft pro Jahr etwa 20 Kilo solcher Äpfel. Ich esse etwa 50 bis 70 Kilo, bin jedoch sehr wählerisch und verzichte manchmal gerne darauf, beim bloßen Anblick im Laden.


Je nach Religion oder Zugehörigkeit ändert sich diese biblische Erzählung. Was bleibt, ist der eine Baum, von dem nicht gegessen werden durfte. Die Juden, die Katholiken, die Adventisten, Zeugen Jehovas, der Islam, oder die Heiligen der Letzten Tage haben alle ihre eigene Story. Als Adam jedoch reingebissen hatte, - da sind sie sich einig - war das Glück dahin, und er merkte, dass er splitternackt war. Die Vertreibung aus dem Paradies war dann nur noch eine Sache von Tagen. Mit Eva  suchte er das unwirtliche Weite dieser Erde und bekam ein neues, arbeitsreiches und leidvolles Leben. Leider müssen auch wir Alltags-Menschen oft in den sauren Apfel beißen und dürfen vom Paradies nur ein wenig träumen.




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