Dienstag, 3. September 2013

Österreichische Sprache - schwere Sprache!

Wie wäre es denn mit "Österreichisch für Anfänger"? Wer alte Hans-Moser-Filme gesehen hat, weiß, wovon ich spreche. Aber nicht alle Österreicher nuscheln wie der große Grantler und Nuschler des deutsch-österreichischen Lustfilms. Selbstbewusst stoßen sie Wörter aus, die dem Norddeutschen die Haare zu Berge treiben, falls er welche hat. Wieso muss eine Taxifahrerin in Wien Taxlerin  oder Taxilenkerin heißen? Warum muss ein Eimer (ein Loch ist im Eimer, Karl-Otto!) hier in Wien eigentlich Kübel heißen? Das macht das Leben der Putzfrau/Reinemacherin/Raumpflegerin doch unnötig kompliziert. Warum muss man den Hunden verbieten, ohne Beißkorb in die U-Bahn einzusteigen? Sagen die Deutschen da nicht Maulkorb? Maulkorberlass ist allerdings auch für deutsche Menschen ein Verbot.

Man komme mir nicht mit dem Hinweis, dass Bayrisch ja so etwas Ähnliches wie Österreichisch ist. Damit ist weder dem bayrischen Löwen, der mit der Kehle eines Seehofers gerne brüllt, gedient, noch dem feinen Wiener, der sehr wohl unterscheidet, was noch alpin-erträglich ist und was reine Piefkesprache. Außerdem haben die Wiener einen eigenen Schmäh, der dem deutschen Norden nicht geheuer ist: MaHü, was ist das? BIM, was ist das? Dagegen sind "heuer" und Jänner einfach. Das eine heißt "heute" und kann im Wiener Geschäftsleben auch Morgen sein, das andere ist ein leicht zu erkennender Monat. Wer in den Laden geht, wird bei der Nennung von Quark, Hackes, Blumenkohl oder Bohnen sprachlichen Schiffbruch erleiden, denn hier in Österreich meint man damit: Topfn, Faschiats, Karfiol oder Fasiolen. Topfnstrudl schmeckt jedenfalls. Und wer erfolgreich seinen Warenkorb gefüllt hat, der kann dann seine Sachen im Sackerl nach Hause tragen. Glückliches Österreich.

Den Rest kann man in einem winzigen Wörterbuch (Lilliput Wienerisch) von Langenscheidt nachschlagen, ohne das man in der Donaumetropole verloren wäre. Und wer ein Telefongespräch beendet, sagt nicht leise "Servus", auch nicht "Tschüss", sondern "Baba". Ich vermute, dass unsere österreichischen Freunde, die uns nach dem Abzug der Türken die herrlichen Kaffeehäuser beschert haben, das alles der schönen deutschen Sprache absichtlich angetan haben, einfach, um uns Piefkes ein wenig zu ärgern. Das haben wir auch verdient, denn unsere Sprache, die großen Wert auf genaue Formulierungen legt, ist so reich an Abweichungen, dass man eigentlich von "Germanisch" oder so sprechen müsste. Vielleicht, Donau-Rheinisch, oder Schwabentürkisch. Mir gefällt diese Vielfalt.  Deshalb werde ich von jetzt an, was die Norddeutschen ohnehin "Flaumen" nennen, mit dem österreichischen Wort "Zwetschken" beehren, bis mir jemand die rote Karte zeigt. Dann gehe ich in Wien ein Paar Frankfurter mit Kren essen, was genauso gut schmeckt, wie bei uns die berühmten Wiener mit Senf. Aber, warum man hier Zwetschgen mit k schreibt, hat mir noch niemand erklären können. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen