Mittwoch, 24. Juli 2013

Die Ausrottung der Biene

Es ist schwer, sich vorzustellen, es gäbe keine Bienen mehr. Die Biene ist das drittnützlichste Tier der Welt. In der EU wird der bienenbedingte Umsatz auf 20 Milliarden Euro geschätzt. Dabei wird der herrliche Kuchen, vor allem in Norddeutschland zuhause, der sich Bienenstich nennt, nicht mitgezählt. Was die Biene Maja dem singenden Herrn Karel Gott eingebracht hat, und der Tonträgerindustrie, bleibt ebenfalls im Dunkel.

Wenn eine Biene einen Menschen sticht, muss nicht der Mensch, sondern die Biene sterben. Sticht sie eine Wespe, zieht sie den Stachel wieder heraus und lebt ihr Bienenleben weiter. Doch die Milben sind der Bienen große Feinde. Wenn es nicht gelingt, ohne die übliche chemische Keule die Milbe unschädlich zu machen, können die so nützlichen Bienenvölker aussterben. Dann ist Schluss mit dem Geschummle: hier Waldhonig, da Tannenhonig. Waldhonig ist zwar gut, aber kein Tannenhonig. Dafür gibt es Gesetze. Auch, dass der andere Honig klare Bezeichnungen erhält: Kastanienblütenhonig. Undsoweiter.

Onkel Jäckel war Pensionär (in Österreich: Pensionist) in Wuppertal. Als Stadtbaumeister a.D. frönte er seinem Steckenpferd, der Imkerei. Er liebte das und trug mit Freude einen großen Hut, über den ein Schleier gelegt war. Damit konnten seine Brummerchen ihm nichts anhaben. Doch naiv, wie ich mit 16 noch war, lief ich freudig in den Garten, als Tante Sidonie mir sagte, er sei bei den Bienen. Als erstes wurde ich gestochen. Dann sah ich, dass meine Augen wie Schlitze aussahen. Dann starrte ich mit meinem leicht asiatischen Äußeren eine entfernte Verwandte an, die auch gerade angekommen war und in die ich mich in Windeseile verliebt hatte. Dann wäre ich wegen meines Äußeren am liebsten im Erdboden versunken.

Onkel Jäckel tröstete mich damit, dass er die Bienen beim Tanzen beobachtet hatte. Er vermutete, dass der schwänzelnde Tanz der Bienen so etwas wie ein Gedankenaustausch zwischen den fleißigen Insekten war. Die Wissenschaft scheint diese Kommunikationstechnik der Bienen heute zu bestätigen. Ich fand das faszinierend, obwohl ich damals noch Architekt werden wollte und nicht Kommunikationsguru. Jemand sagte, dass wir gerade noch vier Jahre als Menschheit überleben könnten, nachdem die Bienen ausgestorben sind. Um Himmels willen.

Flotte Bienen!






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