Donnerstag, 23. Mai 2013

Eurovision Song Contest 2012, 2013

Eigentlich gehöre ich zu denen, die immer hämisch lachen, wenn hochgepäppelte Singtalente versuchen, einen Wettbewerb dieser Art zu gewinnen. Ich schaue seit Jahren weg, wenn dieses Gezirpe beginnt, denn ich glaube nicht daran, dass die teilnehmenden Länder einfach so einen Song aus dem Hut zaubern, und die Talente nur so sprießen. Auch das Auswahlverfahren ist zu dämlich. Dass eine Nation wie Deutschland wegen alten Feindschaften nie auf einen grünen Zweig kommt, ist sonnenklar. Dafür sorgen schon Problemteilnehmer wie Israel, Griechenland, Frankreich und all die anderen, die das Gesinge ohnehin wie ein internationales Lalala empfinden. Aber auch Großbritannien scheint wenig beliebt zu sein. Wir teilen uns die Schlusslichter. Dann das Ganze meist noch auf Englisch. Wo bleibt da der kulturelle Pfiff, den ein Land wenigstens andeutungsweise mit Folkloreeinlagen bestreiten könnte? Neugier brachte mich wieder dazu, wenigstens diesen Sopransänger aus Rumänien herunterzuladen. Grotesk. Chancenlos, natürlich, und der deutsche Beitrag brüllte mir zu laut. Hätte ich alles gesehen oder gehört, ich könnte mich sicher an nichts mehr erinnern.

Nächstes Jahr singe ich!
Letztes Jahr in Baku, Aserbaidschan, waren die Dinge plötzlich anders. Durch eine Verkettung unglücklicher Umsände saßen Cath und ich - die Neugier des Bösen muss uns gepackt haben - vor dem Fernseher und "watchten" den Eurovisionszirkus von A bis Zet. Für uns standen die Sieger von Anfang an fest: die russischen Babuschkas, 6 oder 7 Omas in bunten Kleidern, von denen man zuerst vermutete, der KGB hätte sie geschickt, um den Song Contest ein für alle Mal so richtig aufzumischen. Doch Galina Konewa mit ihren 74 Jahren, Dorfkindergärtnerin, und ihre Kolleginnen, die als Putzfrau, Melkerin und Köchin tätig sind oder waren, sorgten für eine angenehme Sensation. Sie hätten den Sieg verdient, wurden jedoch nur zweite. Ihre Muttersprache ist Utmurdisch. Gibt es einen schöneren Beweis dafür, dass jede/jeder so singen sollte, wie ihr/ihm der Schnabel gewachsen ist. Eine Dänin soll diesmal gewonnen haben. Oder war es eine Schwedin? Wir wissen es nicht. Aber die russischen Omis wird so schnell keiner vergessen.

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