Dienstag, 20. November 2012

Wien, bist du immer noch so schön?

Einmal, das muss 1997 gewesen sein, sah ich sie alle, die (fast) 30 Staats- und Regierungschefs, die sich zu einem Gipfel des Europarates im Austria Center in Wien zusammengefunden hatten. Helmut Kohl, Boris Jelzin, Francois Mitterrand, Vaclav Havel und all die anderen. Nur John Major, der Brite, hatte anderes zu tun. Friedensreich Hundertwasser hatte aus diesem Anlass eine Sonder-Briefmarke gestiftet, und in Schloss Schönbrunn hat es ein Gala-Essen gegeben. Ich hatte damals viel zu tun und dachte nicht daran, mir Wien anzuschauen, das mir etwas herausgeputzt vorkam. Ein Bildband als Geschenk durfte ich mit nach Hause nehmen. Das war mein letzter Besuch in Wien.

Keine Sachertorte.

Inzwischen kann man lesen, dass Wien die Stadt mit der höchsten Lebensqualität überhaupt ist. Eine Einrichtung, die sich "Mercer" nennt und jählich einen Überblick über die Lebensqualität in Städten herausgibt (Quality of Living), hat für 2011 die österreichische Hauptstadt Wien zur Nummer Eins gemacht. Oper, Wurst und Schnitzel wurden da genannt, aber auch die hervorragende Infrastruktur. Zu den ersten 10 gehören auch Zürich, München, Düsseldorf und Frankfurt. Bei D und F habe ich erhebliche Bedenken. Bei Wien lässt man es sich gerne gefallen, obwohl solche Rangspiele eher ins Reich der Fantasie gehören. Ob die Tourismusindustrie dahinter steckt? Ich kann und will es nicht glauben. Und Paris, die Vielgepriesene? Wo bleibt Rio de Janeiro? Und was ist mit Remscheid-Küppelstein???
Wien, wir kommen!

Im Januar wird es für uns ernst: da ziehen wir um, nach dem schönen Wien. Die Nagelprobe steht also bevor. Noch im Dezember wollen wir uns nach einer Bleibe umsehen. Der Spagat zwischen Zentrumsnähe und Gartengürtel muss uns gelingen, sonst werden wir unsere Niederlassung dort wohl bald bereuen. Vorweihnachtliches Wien: bitte, warte auf uns, sei nett zu uns, und finde uns eine Wohnung mit Lebensqualität. Dann werden wir der Mercer-Gruppierung einen Brief schreiben und Wien, das einstige Bollwerk gegen die Osmanen und Paradies für Kaffeetrinker, sowie Hochburg der Opernsängerei, unsere Heimat auf Zeit nennen. Sachertorten leben hoch!









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