Donnerstag, 20. September 2012

Sudoku - was für Doofe?

Ich muss gestehen, dass mich irgendwann der Sudokuteufel geritten hat. Erst wunderte ich mich über einen Freund, der unerklärliche Zeichen auf ein Blatt kritzelte. Dann radierte er wieder etwas weg und korrigierte die Kritzelei. Seine Frau blickte resigniert in seine Richtung, sagte jedoch nichts. Dann siegte meine Neugier: "Sudoku. Ich mache Sudokus. Das ist etwas Japanisches und heißt: Sudoku". damit wusste ich nicht viel mehr, als, dass es sich um ein Rätsel handelt, das auf Zahlen aufgebaut ist, die teilweise in einen Block mit insgesamt 81 Häuschen eingetragen werden müssen. Es ist ganz einfach: der Block hat 9 waagrechte und 9 senkrechte Reihen von quadratischen Häuschen. In einigen befinden sich Zahlen zwischen 1 und 9. Die leerstehenden Häuschen müssen so aufgefüllt werden, dass in keiner Reihe eine Zahl zweimal vorkommt. Dazu benötigt man eine gewisse Zeit. Wer ganz schnell ist, kann an Wettbewerben teilnehmen. Manche Sudokus sind leicht, mittel oder sehr schwer. Ein Sudoku nennt sich gar Killersudoku.


Wie der ganze weltweite Sudokurummel begann? Irgendwann in den Achtziger Jahren hat ein japanischer Puzzle-Verein namens Nikoli zum erstenmal ein Sudoku veröffentlicht. Dann, gegen 2005, wurde das Spiel ein Hit. Jede Zeitung oder Zeitschrift, die sich respektiert, bietet heute solche Sudokus an, denn ein Sudoku soll neben dem Freizeitwert auch einen gesundheitlichen haben: das Sudoku trainiert das Hirn. Jung und alt scheinen daran Gefallen zu finden. Sudoku macht vielleicht auch süchtig. Das merke ich daran, dass ich panische Zustände kriege, wenn ein Sudoku-Heft fast vollgekritzelt ist und ich dann in ein Geschäft gehen muss um nach neuen Sudoku-Heften zu suchen. Die kosten dann zwischen 2,00 und 3,5o €. Ein Riesengeschäft, aus verlegerischer Sicht. Die Sucht äußert sich darin, dass man auf jeden Fall ein Sudoku-Heft dabei haben muss, wenn man auf die Toilette oder in den Stadtgarten geht. Ich habe vergessen, meinen Freund zu fragen, ob er noch sudokut oder ob er wieder davon losgekommen ist.


Mit der Zeit habe ich eine unglaubliche Routine erlangt. Ich ziehe jetzt die schwierigeren vor: die Zwölfer und die Sechzehner. 16 mal 16 Häuschen zum Ausfüllen. Das geht manchmal schief, und am Ende stimmt das Ganze nicht mehr. Ärgerlich! Doch jetzt stelle ich fest, dass in den meisten Läden, die solche Sudoku-Heftchen verkaufen, nur noch die 9x9er angeboten werden. Es würde zur Landschaft der gezielten politischen, kulturellen, gesundheitlichen und intellektuellen Verarmung unserer Gesellschaft passen, dass nur noch die anspruchsloseren Sudokus gefragt werden. Täusche ich mich da?
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