Donnerstag, 12. Juli 2012

Island: der Schrei des Papageientauchers


 Möwen, wo man hinschaut. Die weiße Möwe ist am schönsten. Hvítmávur. Die große Schwarzbucklige, Svartbakur, oder die Sturmmöwe,Stormmávur, die Schwarzköpfige, Hettumávur, und der Papageientaucher machen sich gegenseitig Konkurrenz. Vor allem, wenn Reste ausgenommener Fische zurück ins Meer geworfen werden, balgt sich dieses ganze Getier mehr oder weniger freundschaftlich um die Beute. Alke sind die Luftlimousinen dieser Welt, die Papageientaucher die Clowns der Lüfte, denn sie fliegen recht tölpelhaft herum, während andere elegant segeln.




Die Westmännerinseln sind bevorzugte Gegenden dieser Vögel, die auch gerne gefangen und gegessen werden. Ihr Schrei ist eher ein charakteristisches Piepsen. Sie suchen sich Nischen in Felswänden zum Nisten und können an manchen Orten sogar ein wenig aufdringlich wirken.



                                                     Das soll ein Wal sein? Ein Buckelwal

Wale hingegen sind nie aufdringlich. Sie spielen herum. Wir sahen einen Buckelwal, der aus Übermut unter unserem nicht allzu großen Kutter durchgetaucht und auf der anderen Seite wieder aufgetaucht ist. Buckelwale können bis zu 40 Tonnen wiegen. Ihr Herz hat die Größe eines VW-Golfs. Sie zu fotografieren ist eine Sache für sich. Ich denke, dass professionelle Fotografen einiges Material verschießen, bis sie ein auswertbares Bild ergattern. Im Eyjafjord, dem längsten Fjord Islands, ganz im Norden, kommen auch Blauwale an, jedoch selten. Sie werden bis zu 33 Meter lang und können 190 Tonnen wiegen. Seemannsgarn? Glaube ich nicht. Killerwale sind gelegentlich auch auszumachen. Man erkennt sie an der steil nach oben gestellten Rückenflosse. Von den Buckelwalen haben wir einige gesehen. Um die 40 Tonnen sind da jedesmal durchs Meer geflutscht.


                                                                          Surtsey?

Wale sind zwar aufregend, aber wenn von Vulkanen die Rede ist, wird man hellhörig. Mein Lieblingsvulkan war früher einmal der Hekla. Schön geformt, weithin sichtbar, mit einer weißen Kappe, erhebt er sich und lässt Rauch ab. Leider haben ihm andere den Rang abgelaufen. Er wird alle 10 Jahre tätig, raucht ein wenig und lässt jedem genügend Zeit, Fotos zu schießen. Der Eyjafjallajökull ist mit Eis und Schnee bedeckt. Seine Rauchschwaden haben 2010 halb Europa lahmgelegt und den Flugverkehr ganz schön behindert. Auf den Westmännerinseln, in Heimaey, geschah 1973 ein Vulkanausbruch, der viele Häuser zerstörte. Viele Insulaner mussten evakuiert werden. Die Amerikaner halfen, den Lavastrom abzukühlen und zu stoppen. Der Fischerort wurde wieder aufgebaut und blüht richtig auf. Makrelen und Hering werden dort angelandet und verarbeitet. Ganz Europa profitiert davon. In Erinnerung bleibt das Entstehen der Insel Surtsey, die aus dem Meer aufgestiegen ist wie ein Phoenix aus der Asche.

                                                              Zum Gedenken an die Opfer


Jetzt droht ein uns bisher unbekannter Genosse, der Katla Vulkan. Er liegt unter einer festen Eisschicht von 200 bis 700 Metern, im Südosten Islands, dem bekannten Gletscher Myrdalsjökull. Sein letzter Ausbruch war 1955. Ein kleiner, wie die Isländer sagen. 1918 hingegen bollerte Katla richtig los und schleuderte Hunderte Millionen Tonnen Asche in die Welt. Im Oktober 2011 wurde eine Reihe von Erdbeben in dieser Region registriert, ein Zeichen, dass unter dem Myrdalsjökull etwas los ist. Zuerst schmilzt das Eis. Wie lange das dauern kann, weiß man nicht genau. Dann werden Massen an Gas freigepustet. Der Ausbruch kann unmittelbar bevorstehen, denn man vermutet, dass dies etwa alle 70 Jahre geschieht. Die entsprechenden Warnungen bei Naturkatastrophen sind dann im isländischen Telefonbuch nachzulesen.

                                                                            Vulkan









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