Ich habe lange gebraucht, um diesen Abend zu verarbeiten. Das einzige Reizmittel dieses Wettbewerbs ist die Auszählung der Stimmen am Ende. Jahrelang habe ich dieses seltsame Theater ignoriert. Ganz am Anfang, als es noch übers Radio ging, gab es Spannung. Natürlich wusste man, dass bestimmte Länder aus bestimmten Gründen dem deutschen Sängeraufgebot nie eine Stimme geben würden. Das war dann meist auch so. Dass aber das allseits beliebte Großbritannien ebenso regelmäßig in den Keller gestimmt wurde, war irgendwie tröstlich. Schließlich hat Deutschland dann einen Achtungserfolg erzielt und den Wettbewerb gewonnen. Und dann sogar wieder, vor nicht langer Zeit. Ach, was waren wir stolz.
Inzwischen wurde der Wettbewerb durch Effekte und einen in die Länge gezogenen Ablauf so hochgebrezelt, dass einem neugierigen Laien die Galle hochkommt. Man merkt auch, wie die zu erwartende Unintelligenz des Zuschauers mit einbezogen wird. Nur das "Allemagne, null point" klappt immer noch, obwohl unsere Freunde von "outre Rhin" der Singmacht Deutschland diesmal 4 Punkte zugestand. Wie gesagt, es war die Spannung des ins Endlose hinausgezögerten Endergebnisses, das wohl viele wachhielt, bis die Punkte zusammengezählt waren. Seltsam, wie die Griechen und die Zyprer sich ihre Punkte gegenseitig zuspielten, obwohl weder auf der einen noch auf der anderen Seite das geringste Musiktalent zu entdecken war. Aber auch die meisten anderen Wettbewerber fielen durch bodenlose Unmusikalität auf. Der Songwettbewerb hat sich zu einer international anerkannten Scheiße hochentwickelt. Wie wir ihn da wieder runter bekommen, weiß ich nicht.
Die Lichteffekte hat Aserbaidschan aber hin gekriegt. Das Land muss ungeheuer reich sein, um sich so einen leuchtenden Zirkus leisten zu können. Bei meinem ersten Besuch in Baku, das muss 1990 gewesen sein, war die aserbaidschanische Hauptstadt noch ein fast gemütliches Provinznest. Der Vater des jetzigen Präsidenten war noch Präsident, nachdem er den Job des KGB-Oberaufsichtsrats wegen Insolvenz der Sowjetunion hatte schmeißen müssen. Die Straßen waren spärlich beleuchtet. Der Park und die Promenade entlang dem Kaspischen Meer waren so verkommen, dass es einer sonst ganz annehmlichen Hauptstadt unwürdig war. Eines wurde mir allerdings schon damals klar: Baku ist eine Stadt mit einer europäisch-kaukasischen Tradition. Die Aseris haben sich schon immer nach Europa hingezogen gefühlt. Wenn jetzt, nachdem der unsägliche Contest vorbei und das Land ein wenig in das Rampenlicht der Welt eingetreten ist, auch noch ein ernsthafter Demokratisierungsprozess in Gang kommt, dann werden wir Aserbaidschan zur Familie des demokratischen Europas zählen können. Das wünschen sich die meisten Bürger des Landes. Es ist aber noch nicht so weit.
Inzwischen wurde der Wettbewerb durch Effekte und einen in die Länge gezogenen Ablauf so hochgebrezelt, dass einem neugierigen Laien die Galle hochkommt. Man merkt auch, wie die zu erwartende Unintelligenz des Zuschauers mit einbezogen wird. Nur das "Allemagne, null point" klappt immer noch, obwohl unsere Freunde von "outre Rhin" der Singmacht Deutschland diesmal 4 Punkte zugestand. Wie gesagt, es war die Spannung des ins Endlose hinausgezögerten Endergebnisses, das wohl viele wachhielt, bis die Punkte zusammengezählt waren. Seltsam, wie die Griechen und die Zyprer sich ihre Punkte gegenseitig zuspielten, obwohl weder auf der einen noch auf der anderen Seite das geringste Musiktalent zu entdecken war. Aber auch die meisten anderen Wettbewerber fielen durch bodenlose Unmusikalität auf. Der Songwettbewerb hat sich zu einer international anerkannten Scheiße hochentwickelt. Wie wir ihn da wieder runter bekommen, weiß ich nicht.
Die Lichteffekte hat Aserbaidschan aber hin gekriegt. Das Land muss ungeheuer reich sein, um sich so einen leuchtenden Zirkus leisten zu können. Bei meinem ersten Besuch in Baku, das muss 1990 gewesen sein, war die aserbaidschanische Hauptstadt noch ein fast gemütliches Provinznest. Der Vater des jetzigen Präsidenten war noch Präsident, nachdem er den Job des KGB-Oberaufsichtsrats wegen Insolvenz der Sowjetunion hatte schmeißen müssen. Die Straßen waren spärlich beleuchtet. Der Park und die Promenade entlang dem Kaspischen Meer waren so verkommen, dass es einer sonst ganz annehmlichen Hauptstadt unwürdig war. Eines wurde mir allerdings schon damals klar: Baku ist eine Stadt mit einer europäisch-kaukasischen Tradition. Die Aseris haben sich schon immer nach Europa hingezogen gefühlt. Wenn jetzt, nachdem der unsägliche Contest vorbei und das Land ein wenig in das Rampenlicht der Welt eingetreten ist, auch noch ein ernsthafter Demokratisierungsprozess in Gang kommt, dann werden wir Aserbaidschan zur Familie des demokratischen Europas zählen können. Das wünschen sich die meisten Bürger des Landes. Es ist aber noch nicht so weit.
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