Donnerstag, 19. April 2012

Rote Rosen? Vielleicht stimmt die Farbe nicht.

Ja, es geht um die täglichen Soaps, die Seifenopern im Fernsehen, von denen es unzählige gibt. Der USAmerikanische Flimmerunsinn ist aus den Öffentlich-rechtlichen weitgehend verschwunden. Die Schauspieler waren einfach zu mies. Die Handlung einfach zu schwachsinnig. Der autofahrende, herumtelefonierende, I-love-you-too-Quatsch einfach zu groß. Schon lange gibt es auch bei uns hausgemachte Serien, mit ausgezeichneten Schauspielern, an denen eine treue Zuschauerschar täglich und total gefesselt hängt, wie an einer Lebensschnur. Lindenstraße - wer kennt sie nicht? Methusalem der Stadtteilunterhaltung. Die BBC hat ihre "East Enders" oder die "Coronation Street", die seit Jahren Teil der kulturellen Abfüllung jenseits des Ärmelkanals sind. Wir haben "Rote Rosen", "Sturm der Liebe" und warten auf die Wiederholung von "Wege zum Glück". Das Casting muss da Wunder gewirkt haben, denn bei "Wege zum Glück" sind schauspielerische Talente zuhauf am Werke gewesen. Besonders die böse Annabel hatte es mir damals angetan. Dass sie auch in anderen Produktionen auftaucht, beweist ihr Talent.


Wenn eine solche Serie in die Hunderte von Episoden geht, oder gar die Tausend überschritten hat, machen sich allerdings Ermüdungserscheinungen breit. Aus welchen Gründen auch immer werden Bösewichte abgezogen (manche müssen in den Knast, oder sie vergiften sich selbst), sich liebende Paare als Sympathieträger wandern nach Südafrika oder Italien aus. Es entstehen grausame Lücken, die nicht dadurch geschlossen werden können, dass der zurück gebliebene Onkel gelegentlich eine Postkarte, die Geburt eines Kindes oder einen Telefonanruf erwähnt. Was zurück bleibt, ist oft gähnende Leere. Es fehlt an neuen Ideen. Die Bösewichte müssen sich an ihren Vorgängern messen lassen, was ihnen meist nicht gut bekommt. Komm zurück, Annabel!




Aus gesundheitlichen Gründen hätte ich fast das Trinken aufgegeben. Das Rauchen ist schon lange kein Thema mehr und jetzt das: nachdem ich etwas reifer geworden bin und eine Pause eingelegt habe, gelingt mir das gelegentliche Reinschauen in eine der Soaps nicht mehr: die alten Bekannten sind alle ausgewechselt. Die Handlung ist eher flach. Die Bösen sind politisch korrekt geworden und langweilen sich und mich. Lieber rauche und trinke ich wieder, als dass ich mir diesen harmlosen Blödsinn weiter anschaue. Meine Zeit kann besser verbracht werden. Es kann natürlich sein, dass ich nicht auf dem Laufenden bin und keine Ahnung davon habe, wo die zur Zeit appetitlichste Seifenoper läuft. 

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