Dienstag, 6. Dezember 2011

Jetzt ist er wieder da, der "Pinot Noir, Blanc de Noir"







Wer den roten Wein über den grünen Klee lobt, mag das Blaue vom Himmel runterschwindeln, denn auch Rotwein ist und bleibt Geschmacksache. Die Trinkerseele ist da oft gespalten in eine Weißweinsektion und eine Rotweinsparte. Den Ullenburg Spätburgunder vom Weingut Kimmig aus Tiergarten/Oberkirch konnte ich vor kurzem nicht umhin, hoch zu loben, denn meine bessere Hälfte ist ihm verfallen. Heute wage ich mich jedoch an eine andere Kreation, die für deutsche Gaumen doch noch etwas ungewöhnlich wirkt: es scheint so, als wäre diese Traube ein Import aus dem Elsaß. Doch das scheint nur so. Der Pinot Noir, ein echter Rotwein, stammt aus Burgund und ist schon lange badisch geworden. Und wenn man bedenkt, dass die badische Küche östlich von Frankreich angesiedelt ist und nicht nur die Lust am Kochen, sondern auch die am guten Essen hier weit verbreitet ist, erstaunt es nicht, dass auch viele Franzosen  am Wochenende den Weg über den Rhein antreten, um hier zu essen, oft auf höchstem Niveau. Früher ging der Deutsche mit Vergnügen ins Elsaß, um sich dort den Bauch vollzuschlagen. Heute leider ein etwas teures Vergnügen.





Wen wundert’s, dass einer wie ich, eher dem Weißen den Vorzug gibt? Das Weingut Ullenburg hat sie also, diese Traube: Pinot noir, die dann als „blanc de noir“ ausgebaut wird. Sicher kann man immer noch den Riesling als des Deutschen liebstes Kind bezeichnen, aber ein Weißwein aus einer Pinotrebe ist immer etwas Besonderes. Ein Prädikatswein, gutsabgefüllt als Oberkircher Schlossberg, der „Blanc de Noir“ heißt, könnte eine modische Falle sein. Mitnichten! Sobald ich daran geschnuppert hatte, war er ausverkauft, und ich musste den neuen Jahrgang 2010 abwarten, der jetzt bei den Kimmigs in Flaschen ruht. Seien wir vorsichtig: elegantes Mousseux, ja, aber man kann auch spritzig dazu sagen. Bouquet aus Fruchtaromen: ja, aber man kann das Kind auch beim Namen nennen: Apfel- Mirabellen- vielleicht auch Zitrusnoten im nachhaltigen Abgang, gerbstoffbetont. Leicht, fast beschwingt, kommt er daher, mit einer frischen Säure, die den süßen Hauch ganz nach hinten verdrängt. Man kann es auch ungeschwollen sagen: ein verführerischer Wein, der an der weihnachtlichen Tafel nicht fehlen darf. Ich zittere schon, denn die limitierte Auflage dieses Pinot Noir – Blanc de Noir lässt Schlimmstes befürchten.....

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