Dienstag, 10. Mai 2011

Lesen Sie, verdammtnochmal, die Packungsbeilage!

Sie können auch Ihren Arzt oder Apotheker fragen. Setzen Sie auf Apothekenqualität, die man sich leisten kann. Die Apotheken-Umschau, andererseits, lässt Sie lesen, was gesund macht. Leider wird sie von der Pharmaindustrie finanziert und in Apotheken verteilt. Was lerne ich daraus? Dass ich krank sein könnte, und wie ich dann mit Hilfe von preiswerten Mittelchen gesunden kann? Wer glaubt das eigentlich?

37% weniger Faltentiefe! Ich will der weiblichen Welt nicht zu nahe treten, aber das geht vor allem Frauen an. Wir Männer machen uns da (noch) keinen Kopf. Wohl, weil wir noch nicht sensibilisiert sind. Die (Frauen) mit der Haut über 40! Oder dem Haar über 40! Die geht es an. Was ist übrigens Apothekenqualität? Ist das etwas Gutes oder etwas, das auch außerhalb der Apotheke erworben werden könnte? Aber wo? Vielleicht bei der Kräuterhexe? Davor muss gewarnt werden. Sie kann uns bei all den drohenden Gefahren nicht helfen. Wo kämen wir da hin?

Lesen wir also die Packungsbeilage: sie gliedert sich in mehrere Teile:
1. Wofür wird das Medikament angewendet?
2. Was müssen Sie vor der Einnahme beachten?
3. Wie ist das Medikament einzunehmen?
4. WELCHE NEBENWIRKUNGEN SIND MÖGLICH?
5. Wie ist es aufzubewahren?
6. Weitere Informationen.

Vergessen wir einmal die Schwangerschaften und Stillzeiten. In einem Land, das demographisch den Bach hinunter geht, spielt das keine übergeordnete Rolle mehr. Worauf es ankommt, ist der Punkt 4.
Nebenwirkungen können so hinterhältig sein. Ich nehme einfach mal einen Blutverdünner: hier können einige wenige Pannen auftreten. Sprechen Sie sofort mit Ihrem Arzt (wenn er gerade Zeit hat), sollten bei Ihnen Fieber, Müdigkeit, Leberprobleme, Blutungen (Magen- Darm- Nasenblutungen), Durchfall, Bauchschmerzen und Verdauungsstörungen auftreten. Ihre Ärztin/Ihr Arzt, Ihre Apotheke und der Hersteller wünschen Ihnen gute Besserung. Das soll genügen.

Ich muss so ehrlich sein und sagen, dass meine Hausärztin wirklich meine Hausärztin ist. Ich kann ihr vertrauen, Fragen stellen, und sie lässt mich auch mal wissen, wenn sie überfragt ist. Dann beraten wir. Es soll mir ja nicht schlechter gehen als einem Auto, das gelegentlich in die Reparatur muss. Was mich jedoch immer wieder stört, ist der scheinbare Schulterschluss zwischen Hersteller, Apotheker und Arzt. Wie soll da ein Patient noch frei wählen können? Den Arzt, vielleicht, den Apotheker, gerade noch, den Hersteller? "Dieses Arzneimittel ist in den Mitgliedsstaaten des Europäischen Wirtschaftsraums unter folgenden Bezeichnungen zugelassen: A, B, C". Zu unterschiedlichen Preisen, versteht sich. Es ist immer das beste auf dem Markt.

Eigenlob stinkt. Geld nicht. Die Verantwortung liegt letztlich immer bei uns! Friss, oder stirb! Auch bei der vollen Faltentiefe der Haut über 40 sollte es jemanden geben, der sich ehrlich um uns kümmert.

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