Montag, 23. Mai 2011

Die geheimnisvolle Welt des Horst Köbele


Manchmal muss man sich fragen, ob Freiburg immer weiß, was in seinen Mauern geschieht und warum ein begnadeter Künstler wie Horst Köbele ausgerechnet, und das seit Jahren, einen Ort im Kaiserstuhl wählt, um seine Bilder auszustellen. Man sollte es dem verwöhnten, oft etwas blasierten Betrachter nicht zu leicht machen, muss er gedacht haben. Die menschliche Neugier mag auch ein gutes Motiv sein, eine Ausstellung nicht in eine schicke Galerie im Zentrum der Stadt, sondern an den Rand eines vor Tausenden von Jahren erloschenen Vulkans zu verlegen. Nichts anderes ist der Kaiserstuhl im Breisgau. Und ein gutes Maß an Neugier ist nötig, um den Weg dahin zu finden. Die privaten Ausstellungsräume Willi Haucks, eines befreundeten Künstlers, haben sich für unbestimmte Zeit geöffnet, um Köbeles "Offene Reisebilder" zu zeigen. Eichstetten, Geitzbachstraße Nr. 16, so steht es in der Einladung, beim Gasthaus zum Ochsen biegt man links in den Altweg ab. Bei der Nr. 120 geht es links in die Geitzbachstraße. Das Haus Nr. 16, eine interessante Holzarchitektur, findet sich dann irgendwie ganz leicht, und schon ist man in die exotische Welt schreiender Acrylfarben und geheimnisvoller Bildwerke eingetreten.

Erstaunliche Welten erschließen sich da, bedeutungsschwer und dennoch schwierig zu deuten: Hochzeit in Tamanrasset, Djema el Fna, Tschai-Bude III, Minarett, Wüste I und Vulkan I und II. Letzteres ist sicher keine Hommage an den Kaiserstuhl, und auch die übrigen Titel suggerieren eher die Rastlosigkeit des Künstlers, der bei seinen Reisen in Nordafrika Menschen, Tiere und Landschaften beobachtet, Szenen skizziert und in grelle Farben verwandelt. Auch andere Welten hat er sich zugänglich gemacht. Bedrohlich manchmal, traumatisch gewiss, und mit einem feinen Humor entstanden Bilder, die jeder Gefälligkeit Hohn sprechen. Aussagekräftig eben. "Bär mit Saxophon II" ist ein solches Beispiel, das in die unglaubliche Weite des Spektrums passt, das der Künstler mühelos beherrscht.


Das Dilemma: wer einen guten Krimi anderen, die ihn vielleicht lesen wollen, erzählt und die Ereignisse vorwegnimmt, begeht eine Eselei. Malerei kann man nicht schildern. Man muss sie erleben. Die erstaunlichen Wandlungen Horst Köbeles als Künstler, sind schon schwer unter einen Hut zu bringen. Seine Hinwendung zu neuen Stoffen und Methoden sind nur gefühlt. Soviel kann gesagt werden: Horst Köbele ist sich in den Jahren seines Schaffens treu geblieben und dennoch künstlerisch weitergegangen. Nur wer genau hinsieht, kann das erkennen. Man hüte sich also, diesen Krimi hinaus zu plaudern. Die kleine Mühe, nach Eichstetten zu fahren, um einen faszinierenden Künstler und einige seiner Werke aufzuspüren, lohnt sich ganz bestimmt.

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