Sonntag, 10. April 2011

Sich breiter aufstellen,

und das Land voranbringen. Damit ist eigentlich alles gesagt. Die einen wollen mehr Themen aufgreifen, um was zu tun? Die anderen wollen für das Land nur Gutes, aber wie? Die Antworten kann man sich selbst geben. Schnürsenkel im Supermarkt sind jetzt zu Premiumschnürsenkeln geworden, etwas teurer vielleicht. Auch erfährt man, dass es Bio-Mineralwasser gibt,  etwas teurer, natürlich. Werden wir hier nicht ein wenig für dumm verkauft? Auch als Wähler gehen wir inzwischen Shoppen. Aus der Verpackung geht nicht mehr hervor, was drin ist. "Wir sorgen für Sicherheit und Stabilität", heißt es auf Wahlplakaten. Im Laden können wir verdächtiges Zeug in der Hand kreisen lassen, abwägen und wieder zurück ins Regal verfrachten.  Und feststellen, dass die Böhnchen nur noch 400 Gramm wiegen, bei gleichem Preis wie vorher, als man noch selbstverständlich 500 Gramm angeboten bekam. Wie wäre es denn mit 463 Gramm, zum Preis für 2 Artikel, beim Kauf von drei, vorausgesetzt, dass man noch eine Jugendzeitschrift für drei Monate abonniert? Was aber machen wir mit unseren Politikern? Haben die nicht gänzlich ihren Kredit verloren?

Politik und Wirtschaft sind ein ungleiches Paar. Die einen zocken, die anderen zocken ab. Wie sehen wir, was in diesen Packungen drin ist? Wir haben nur die Qual der Wahl. Alle paar Jahre. Dann wird um die Regierungsfähigkeit geschachert. Dann kommen die Haushaltszwänge. Dann will der eine oder andere sich profilieren. Meist mit Halbwissen. Solange keiner kompetent protestiert, geht das durch. Nur keine Fehler zugeben, obwohl es ehrlicher wäre und obwohl irren eigentlich menschlich ist. Insgesamt dürfen wir feststellen, dass immer mehr Geld, und damit Macht, in die Hände von immer weniger Menschen und Einrichtungen geht. Die große Masse, das sind wir, wird für dumm verkauft. Unser Gewicht verändert sich: die Politik sucht nur noch nach Wegen, die Finanzlasten zu bewältigen, die Wirtschaft nach legitimen, manchmal auch illegalen Mitteln, den Profit zu maximieren. Hier hat die "Masse" so gut wie keine Wahl: können wir weniger autofahren, nur weil die Spritpreise steigen? Etwa, weniger Strom verbrauchen? Warum müssen wir uns anstrengen, während die anderen es sich leicht machen? Stuttgart 21, warum? Der Ausstieg aus dem Ausstieg, warum?

Was unsere Gesundheit betrifft, so spielt die Pharmaindustrie mit uns Fußball. Die Krankenkassen geben den kläglichen Skandal der überhöhten Preise einfach weiter. Die dienende Funktion der Pillenhersteller hat sich in eine Abzocke verwandelt. Wir haben für ihren Umsatz gerade zu stehen, sie nicht für unsere Gesundheit. Kommen wir zur inflationären Sprache, die dies alles verständlich machen soll: unsere Politik ist Premium, bis dann ein Wahldebakel entstand, das alle befürchtet, aber keiner wahr haben wollte. Dann wird eine künstliche Wende herbeigezaubert. Kann es nicht sein, dass der Wähler keine andere Wahl mehr hat, als die Packung genauer anzuschauen, das eine oder andere Stinkpaket wieder ins Regal zu schieben und alles was als Premium, Delikatesse oder Spitzenqualität deklariert wird, misstrauisch zu verwerfen: Vielleicht sollte sich die Politik wirklich etwas breiter aufstellen und die Wirtschaft versuchen, das Land voran zu bringen. Wenn man mit den Wählern etwas ehrlicher umgehen würde, könnten sie sich vielleicht eher eine Meinung bilden. Schlagworte sind allmählich ein rotes Tuch geworden, für all diejenigen, die versuchen, durchzublicken. Ach, haltet uns doch nicht für blöd!

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