Freitag, 27. Oktober 2017

Meine Raumfahrtzeit.

Nein, ich saß nie in einer Trägerrakete, aber nahe genug dran war ich schon. Da wäre die EUROPA II, eine vierstufige, 30 Meter hohe Trägerrakete der ELDO, bei deren Versuchsflug F 11 am 5. November 1971, ich in Paris die Pressearbeit machte. Dieser Flug war der letzte der EUROPA II, denn sie explodierte kurz nach dem Start in Kourou, Südamerika, und machte der Nachfolgerin Ariane Platz, die im Rahmen der Europäischen Raumfahrtorganisation ESA viel erfolgreicher wurde. Die Europäer waren damals überzeugt, dass Raumfahrt viel zu teuer sei. Die Sowjetunion konnte es sich kaum leisten, und die Amerikaner waren an der Zusammenarbeit mit anderen kaum interessiert. ESA und NASA schienen nicht zusammen zu passen.


Ich war natürlich weiter interessiert, zumal mich die Raumfahrt mit Größen zusammengebracht hatte, wie dem "Vater der Raumfahrt", Professor Hermann Oberth, der mir erzählte, dass er schon mit 14 Jahren an die bemannte Raumfahrt glaubte. Sein "Schüler" Wernher von Braun war damals in den USA, in Huntsville, Alabama, Direktor des Apollo-Programmes, wenn ich mich recht erinnere. Sein Stellvertreter, Kurt Debus, auch einer der Gruppe von Peenemünde, die noch die berühmte V 2 entwickelt hatte, saß mit mir in München an einem Tisch. Er hatte Wernher von Braun verteten, der schon an Krebs erkrankt war. Wir diskutierten den Plan, ein 1 zu 1 Modell der Europa II Rakete vor dem Deutschen Museum aufstellen zu lassen. Der Misserfolg der Europa II machte diesen Plan zunichte.


Von Brauns Saturn V Rakete ist vor allem deshalb in Erinnerung, weil sie den ersten Mondflug möglich gemacht hatte. Mein Lebensweg führte mich weit von den Raketen weg. Doch ließ die Raumfahrt mich nie ganz los. Wer weiß denn schon, dass ich in den Neunzigerjahren, zusammen mit einem deutschen Freund und Kollegen es schaffte, eine Europaflagge ins Weltall zu schaffen, und zwar zur russischen Weltraumstation MIR. Wie das ging, ist schnell erzählt. Sergej war ein Freund aus den ersten Tagen der russischen Mitgliedschaft im Europarat in Straßburg. Er war damals Russlands bekanntester Fernsehreporter im Ausland und offizieller Berichterstatter für die Raumflüge  von Baikonur ins All. Seine Beziehungen zur Station MIR und den Kosmonauten reichten, um eine kleine seidene Europafahne von 40 cm Länge über Baikonur zu den Kosmonauten zu schicken.  Die Fahne wurde in Belgien angefertigt. Die Raumfahrer, ein Russe und ein Amerikaner verlasen vor einer Kamera eine kleine Botschaft auf Russisch und auf Englisch.

Wenn ich am Abend eine Episode aus der Serie Startrek betrachte, um auf neue Gedanken zu kommen, kehre ich in den Weltraum zurück, der mich immer beschäftigt hat. Sie können jederzeit kommen, die Außerirdischen. Ich bin gerüstet.




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