Dienstag, 28. Juni 2016

Happy B'day. Hoch soll er/sie leben!

Da denkt man an nichts Böses, und dann passiert es: das Telefon klingelt schon morgens um neun. Du nimmst ab, und am anderen Ende singt jemand "Happy Birthday to you". Damit muss man rechnen, sobald der Freudentag wieder einmal angebrochen ist. "Tut mir leid, aber das deutsche Gegenstück fällt mir gerade nicht ein" höre ich sagen. So weit so gut. Wir sagen ja auch oft schon "Sorry" statt "Tut mir leid".



Da fällt es mir wie Schuppen von den Augen. "Viel Glück und viel Segen auf all deinen Wegen" hieß es mal als man noch ein Kind war. Oder "Hoch soll er/sie leben...dreimal hoch!". Inzwischen ist das alles so obsolet geworden wie das Jiddische "Tsu Dayn Geburtstog", das Avrom Goldfaden um 1877  schon für eine Operette komponiert hat. Auch das hebräische "Yom Huledet Same'ach" (Happy B'day) war nur der Beginn des jüdischen Beitrags zum Europäischen Song Contest 1999, der dann auf Englisch fortgesungen wurde. Allerdings ohne großen Erfolg. Weltweit wird heute also gehappybirthdayt.

So ist das mit den Geburtstagen. Sie kommen und gehen, bis man selbst geht. Auch das Urheberrecht für Happy Birthday ist endlich gegangen. Ein Gerichtshof in den USA hat dies entschieden, und im Februar 2016 erst wurde der Weg frei für dieses Lied, das bis dahin unter Copyright stand. Doch wen hat dies je gekümmert? Die beiden Schwestern aus Kentucky, Patty und Mildred Hill, die 1893 angeblich die Melodie dazu komponiert haben, hatten allen Grund, denn die eine war eine Kindergartenchefin, die andere spielte Piano und komponierte das Lied "Good Morning to All", das heutige Happy B. Wenn das alles stimmt, dürfen heute auch die Litauer ihr "Su gimimo diena" und die Isländer ihr "Hann(m) Hún(f) á afmaeli í dag" abspielen, ohne vom amerikanischen Copyright belangt zu werden.



Die Queen hat ihren Neunzigsten sicher nicht mit einem banalen Happy-Birthday-to-you-Ständchen begonnen. Und was Litauen betrifft, so weiß ich nicht, wie man mit dem Copyright bisher umgegangen ist.

Exit 
Bei Island besteht zur Zeit überhaupt kein dringender Bedarf an Reformen, denn die isländische Elf hat gerade DAS FUSSBALLSPIEL DES JAHRES gegen England gewonnen und die englischen Fussballopas aus der EM gekickt. Herzlichen Glückwunsch to you!




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