Freitag, 5. Juni 2015

Männer haben es leichter

Sie spielen die Bösewichte ganz gern und ganz gut. Vielleicht ein wenig routiniert: Mit Muskelkraft kann man zuschlagen, den Gegner zermatschen. Auch Revolver, rasende Autos und sonstige Werkzeuge eignen sich gut. Man sagt immer, dass das Schauspielern in den netten Rollen am schwierigsten ist. Der Mann, will er ein Held sein, muss gut aussehen. Aber nicht zu gut, denn dann kommt er in die Schublade "Schönling", "Herzensbrecher" oder "Heiratsschwindler". Als Bösewicht mag er es leichter haben, aber er rutscht zu schnell ins Klischee.

Frauen arbeiten mit anderen Mitteln. Als Verführerin hat sie es leicht. Die Männer sind ja so einfach gestrickt. Spielt sie eine böse Hexe, muss sie sich in Acht nehmen, dass nichts an ihr hängen bleibt, sonst wird es mit der Rollenvielfalt nichts. Männer können recht leicht von einer Rolle als gütiger Familienvater im nächsten Film in die des Monsters gleiten. Man traut ihm das zu.

Ich hänge seit einiger Zeit an einer Seifenoper, die gestern als Serie die Nummer 2233 erreicht hat. Weiß Gott, wie viele Tote, Liebespaare und richtige Verbrecher da schon über den Schirm gegangen sind. Nur wenige solcher Soaps halten sich über Jahre auf gleicher Höhe. Oft dank einer schlimmen Schwester, die auch vor Mord nicht zurückschreckt. Doch, kann man ihr die Boshaftigkeit auch wirklich abnehmen? Ich kannte vor Jahren nur eine professionelle Mörderin in einer Serie. Das war Anabel in "Wege zum Glück". Ihre schauspielerische Leistung muss der Grund gewesen sein für ihre Popularität. Man sah sie dann noch woanders, dann nicht mehr. Oder doch? Man hat ja anderes zu tun als Seifenopern und Dauerserien abzuklappern, vor allem, wenn sie schlecht sind.

Als lauernde Witwe

Jetzt habe ich die Verbrecherin gefunden, die das Glotzen einer sonst recht dürftigen Soap interessant macht. Sie ist so durch und durch schlecht und gemein, dass es einem den Atem verschlägt. Es muss dieser Dame einen ungeheuren Spaß machen, fast täglich neue Bosheiten zu mimen. Ich denke, dass sie von dieser Rolle nie mehr loskommen wird. Außerdem muss das Ganze im Gefängnis oder auf dem Friedhof enden. Die schleppende Entwicklung dieser an den Haaren herbeigezogenen Dauerserie nervt allmählich. Doch der Anblick unserer Giftmischerin - um nur eine ihrer Bosheiten zu nennen - ist so spannend, dass man einfach hinschauen muss. Sie hat ein feines, maliziöses Lächeln. Einen absolut teuflischen Augenaufschlag. Ein manieriertes Gehabe, das mit allem rechnen lässt. Sie ist zur zentralen Figur geworden. Man muss sich darauf einstellen, dass der Spuk bald zu Ende sein wird. Was wird sie dann tun? Ich jedenfalls werde die Serie mit Erleichterung verlassen, Denn dann kann nichts mehr Interessantes nachkommen.

Nadine Warmuth, die böse Patrizia!
Es geht um etwas dürftige Nebengeschichten und Ungereimtheiten. Dabei kann man Sudokus lösen,
oder sich ein Bier holen. Unsere Böse jedoch geht ihren Weg. Sie mordet am Fürstenhof, einem Fünfsternehotel, sie lügt, sie manipuliert, sie zerstört. Bildhübsch ist sie auch, intelligent und furchterregend. Warum muss sie die wichtigen Hinweise für ihr Tun aber immer durch schamloses Mithören an der Wand erschwindeln? Zu dumm. Sie taucht immer dann auf, wenn man sie nicht erwartet. Die Endlosserie heiß "Sturm der Liebe", etwas dürftig als Titel für so etwas langes. Viele gute Schauspieler, kaum mittelmäßige. Der jetzige Star im Sturm der ARD heißt Nadine Warmuth. Eine Verbrecherin, die für Hollywood viel zu gut wäre. Hoffentlich findet man für sie noch Rollen, wenn sie diese Killerserie einmal beendet hat.










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