Mittwoch, 11. März 2015

Mit dem linken Auge sieht man besser

Das Handelsblatt brachte es im Juli 2014 auf den Punkt. Auf der Titelseite hieß es: ZDF-Umfrage-Betrug: Merkel doch nicht beliebteste Deutsche. Bei den Männern wurde auch geschummelt: der beliebteste Deutsche war Helmut Schmidt. Das Proporzdenken lässt grüßen. Bei solch ärgerlichen Manipulationen erkennt man leicht die Absicht: man möchte gefallen, nach dem Mund reden, Meinung herstellen, wo es nichts zu meinen gibt. Das gilt für die rechte politische Ecke genauso wie für die linke. Das öffentlichrechtliche Fernsehen darf zwar kritisch links sein, jedoch nicht rechtskritisch? Man kann aus dem wohlwollenden Schweigen nach rechts hin einiges schließen. Die Auswahl der Interviewpartner ist eine Sache, die Weglassung eines interessanten Sprechers eine andere. Im Fernsehen ist der Manipulation Tür und Tor ohnehin geöffnet. Die Macher wissen das und sind entsprechend arrogant. Was sich noch nicht überall herumgesprochen hat, ist die Tatsache, dass mehr und mehr Zuschauer die immer gleichen Mätzchen satt haben und den Kanal wechseln, auch wenn sie oft vom Regen in die Traufe geraten. Viele schauen jetzt auch weniger oft in die Glotze.

Mächtigste Frau der Welt?

Wir wollen hier zwei Dinge nicht: um den notwendigen Klartext herumschwafeln und mit der Klatsche alles niedermachen was einem persönlich nicht gefällt. Also, wo setzen wir an? Es besteht kein Zweifel daran, dass im ZDF gewisse Affinitäten zwischen Merkel - CDU - und Rechtskonservatismus bestehen. Der Sprecher der Bundeskanzlerin (ex-ZDF), ein SPD-Mann? Die Hauptwahlkommentatorin in Berlin, deren Karriere beim CSU-Kanal in München begann, keine CDU-Anhängerin? Hat hier jemand gelacht? Wir wollen das ja nicht gleich verboten wissen, aber der Geruch wird immer dann deutlich, wenn es generell um aufmüpfige Meinungen aus Bayern geht. Da beginnt dann ein Eiertanz, der mit dem Herunterspielen (Herunterspülen?) von brisanten Fragen endet.

Nähe zu Putin?

Auch modebedingte Themen, wie katholische Kirche, Homosexualität von Außenministern oder Bürgermeistern, die Nähe zu den Vereinigten Staaten oder zu Putin, die höhere Versteuerung von Milliardären usw. bestimmen den Gang der Dinge. Dabei kann man auf dem künstlerischen Sektor liberal, ja kulturkritisch sein. Das hebt das Image. Man ist ja nicht gezwungen, Hansi Hinterseer oder die Sängerin Fischer OK zu finden. Wenn die Quote stimmt, darf es ja auch etwas skandalös oder frivol sein. Krimis auch knallhart. Hauptsache, wir lassen uns die Gesamtrichtung nicht vermiesen. Also: Angela Merkel ist die beliebteste Deutsche und die mächtigste Frau der Welt? Wir wollen es gerne glauben, es uns aber nicht vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen vorsagen lassen. Vor allem nicht, wenn dort immer wieder auf gewisse rechtslastige Themen Rücksicht genommen wird. Bei der angebotenen Vielfalt fällt natürlich der Nachweis im Einzelfall schwer. Wie oft wird dem Zuschauer das erzählt, was er gerne hören möchte. Ist das objektiv? Zynisch wird dann mit dem allgemeinen Vergessen der armen Gebührenzahler gerechnet.









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