Donnerstag, 15. Mai 2014

Der Ton wird rauher

Ich weiß, es klingt überspannt, der Welt eine Weltrevolution voraussagen zu wollen. Niemand will eine solche Revolution. Niemand kann sich etwas Genaues darunter vorstellen. Wie wird sie sich gestalten? Warum soll sie stattfinden und vor allem wann?  Revolutionen, totale Umstürze, chaotisches Umkippen geschichtlicher Entwicklungen gab es schon viele. Nur zwei Revolutionen - wenn man von der badischen von 1848 einmal absieht - sind uns als nennenswert in Erinnerung: die Französische, um die noch heute in den Geschichtsbüchern viel Wind gemacht wird, und die industrielle Revolution, die im 19. Jahrhundert viele Länder erfasste, darunter Großbritannien und kurz danach Deutschland. Die Folgen dieser Umbrüche sind noch heute zu spüren, wobei die Französische Revolution von 1789 eher ein nationaler Knall war, der allerdings auch über die Grenzen des Landes hinweg Rauchschwaden hinterließ.

Schluss mit Idylle

Die industrielle Revolution brachte viele Veränderungen: das Entwurzeln eines Teiles der ländlichen Bevölkerung, die Entstehung eines Proletariates und der Beginn der Aufhebung der Klassengesellschaft, sowie die Bildung von Großkapital. Wer kein Historiker ist, kann sich erlauben, solche Entwicklungen gerafft darzustellen. Eine Erfindung jagte die andere. Die Vorbereitung der Menschen durch die Aufklärung hat dazu geführt, dass alles machbar schien und alle Probleme einer Lösung entgegen gebracht werden können. Die Gleichheit der Menschen, auch die Gleichberechtigung von Mann und Frau ließen den Glauben entstehen, dass wir einer menschlich ertäglichen, um nicht zu sagen, einer vielversprechenden Zukunft entgegen gehen würden. Kommunikation entstand im modernen Stil: Telefon, Rundfunk, Fernsehen, Mobilität jeder Art und jetzt das Internet. Dann die Rückschläge, in denen wir noch heute knietief stecken: Weltkriege und Zerstörungen im großen Stil, Holocaust, Rassismus, Verarmung, Naturkatastrophen, Entstehung und Vernichtung von Kapital durch unsachgemäßen Einsatz, Tsunamis, fast alles im biblischen Ausmaß. Ein positives Weiterso unserer Erde ist bei all diesen Möglichkeiten von Fehlentwicklungen nicht mehr denkbar. Dabei ist an die schweren Folgen des bevorstehenden Klimawandels noch nicht einmal gedacht.

Schluss mit Luxus

Seit George Orwell wissen wir, dass es einen Großen Bruder gibt, der uns überwacht. Heute heißt er NSA, National Security Agency, oder, je nach Land, halt eben anders. Die Entwicklung der Weltbevölkerung hat schon lange die sogenannten großen Länder hinter sich gelassen. Andere sich jetzt groß: China, Indien, und zum Erstaunen vieler, die Facebook-Gemeinde. Die bereits drittgrößte der Welt. Was wir jetzt brauchen, ist das englische Gebrabbel, weltweit, dessen schon wir schon fähig sind. Damit ist die minimale Verständigung auf Weltebene möglich, zumal es immer welche gibt, die auch gerne in ihre Muttersprachen übersetzen. Kommunikation rund um den Globus ist eine Voraussetzung für das Zirkulieren von revolutionärem Gedankengut.

Wie wird eine solche Revolution also aussehen? Sie wird sich in Zerstörung äußern und dabei an die versteckten Geldmassen herankommen wollen. Also notwendige Umverteilung? Warum, wann und wo? Das sind die Fragen, die uns in den kommenden Jahren beschäftigen. Das Warum hat mit der Untätigkeit der Politiker zu tun, die sich mit kosmetischen Korrekturen zufrieden geben, statt den Stier bei den Hörnern zu packen. Auch mit dem systematischen Verschweigen wichtiger Sachverhalte (Besitzverhältnisse, Lobbytätigkeit, Seilschaften). Auf mehr Steuergerechtigkeit hat man ein Bürgerrecht. Die gemeinsame, internationale Bekämpfung von Steuerflucht ist Staatenpflicht. Wenn die Mehrheit eines Volkes in gleicher Weise verarmt und keine Chancen für ein normales Leben mehr gesehen werden, ist es so weit. Ein freiwilliges Herausgeben von Vermögen, wenn man genügend hat, ist undenkbar. Da kommen Gedanken der Gewalt auf. Wann? Sobald alle begriffen haben, dass es keinen Ausweg mehr gibt und dass man nichts mehr zu verlieren hat.


Dann genügt der bekannte Funke, der in Eile überspringt. Dass Milliarden Menschen innerhalb von Minuten weltweit auf den gleichen Informationsstand kommen, erfahren wir bereits täglich.
Dann heißt es nicht mehr: "Allons enfants de la patrie", denn das Vaterland ist dann nicht mehr die überschaubare Welt, sondern die internationale Wüste, frei von Visionen und Illusionen. Wo sollen die Befreiungs-Ideen dann herkommen, wenn nicht aus dem Internet. Tsunamis, die in Augenblicken alles umreißen, sind dann der Anfang einer Weltrevolution, die sich keiner wünscht, die aber kommen wird. Wann? Früher als man denkt.













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