Mittwoch, 5. März 2014

Klaviere flattern nicht

Jetzt, wo der Karneval zu Ende ist, kann man wieder kleine Witze reissen, ohne in den Verdacht zu kommen, man sei ein professioneller Spaßmacher. Nichts schlimmeres als das. "Kennen wir. Der ist uralt. Das gleiche doofe Gestottere wie letztes Jahr". Ich will eigentlich auf etwas ganz anderes hinaus: Was ist Humor? Gibt es eine Jahreszeit dafür? Etwa die Fünfte? Ich grüße die Jecken von Köln und Düsseldorf. Ihr Humor macht viel Lärm. Ruht euch jetzt aus! Manchmal kann dabei auch gelacht werden.

Schöne Afrikanerin von hinten.

Die leisen und feineren Töne des Humors verstecken sich aber im Surrealismus. Mit toternster Miene jemandem mitteilen, dass man ein Eichhörnchen im Auspuff hat, zeugt von übersinnlicher Begabung für das Erlernen der deutschen Sprache. Oder, wenn unser Lateinlehrer gut drauf war sagte er: carpe diem und fügte hintersinnig hinzu: noctemque. Damit ermahnte er uns, wie die alten Römer den Tag UND die Nacht zu genießen. Der Hammer aber war der erste Satz, den wir im Lateinunterricht lernten: Ancilla galinas clamat. Die Magd ruft die Hühner. Der Unsinn solchen Satzes prägte sich sofort ein, obwohl die lateinische Wirklichkeit von der unsrigen weit entfernt war. Und Loriot, der Unvergessliche, als er die Nudel an der Backe hatte, entsetzte die göttliche Evelyn Harmann mit seinem toternsten Gesicht. Surreal eben.

Der gerade verstorbene Schauspieler und Regisseur Harold Ramis hat in der deutschen Fassung seines Filmes "Und täglich grüßt das Murmeltier" ebenfalls diesen abstrusen Humor gepflegt, der mir sonst immer nur bei den Spaniern auffiel. Die nach oben gebogenen Schnauzbartspitzen von Dalvador Dalí stehen für diesen spanischen Surrealismus. "Como te llamas, hombre?" "Ich heiße Roberto". Antwort: "Te llamaste". Zwei Schüsse strecken Roberto nieder: "Du hießest"! Was habe ich gelacht als ich das zum erstenmal hörte. Einfach surrealistisch. Die wundersamen Bilder von Miró oder die abstrusen Filme von Bunuel haben mich immer mit gruseliger Lustigkeit angemacht.


Juan Miró, die Frau, oder so.


Wenn einer sagt, "das schlägt dem Fass den Boden ins Gesicht", ist das für mich der Ausdruck ständigen Humors. Im Gegensatz zum saisonal bedingten Karnevalshumor, den ich einfach nicht auf die Reihe kriege. Ich kann da nicht lachen, obwohl ich mich gerne ausschütte vor Lachen. Dafür muss aber ein guter Grund vorliegen. Schale Witzchen schaffen das nicht.





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