Mittwoch, 29. Januar 2014

Wir gehn nach Indien - mitten im Winter

Ein Bekannter kam vor etwa 30 Jahren von einer Indienreise  zurück. Sein Kommentar: nie wieder! Diese Armut. Dieses Elend. Die mangelnde Hygiene. Was er wohl meinte: die unglaubliche Nähe, mit der die Menschen dort miteinander umgehen. In Europa hält man Distanz. Armut, Elend und Schmutz gibt es auf unserem Kontinent ebenfalls. Nur auf höherem Niveau. Vielleicht ist auch der europäische Schampegel etwas niedriger angesiedelt.

Pass auf dich auf!

Ich war gerade zum erstenmal nach Indien geflogen. Wurde eingeladen und hatte in Madras zu tun. Heute nennt sich die Stadt am Golf von Bengalen Chennai. Ich traf dort viele interessante Menschen, vom Gouverneur von Tamil-Nadu, über Medienspezialisten bis zum Guru, der mich in der halbstündigen Begegnung, bei der Besichtigung eines Tempels in Belur alles Elend hat vergessen lassen. Soviel Weisheit des Alters bin ich in Europa noch nicht begegnet. Und die wenigen Bauwerke, die weltweit wirklich bekannt sind, wie das Taj Mahal oder der Windpalast von Jaipur, stehen für die unzähligen anderen Zeugen einer jahrhundertealten Baukunst. Reichtum und Vielfalt, Schönheit und Kunst könnte man ebenso hervorheben. Dass ein Land ein Entwicklungsland ist, leuchtet ein. Aber was ist Entwicklung? Die Magie eines ganzen Subkontinents hatte mich erfasst. Die geistige Kraft Indiens, da, wo sie noch wirksam ist, hält mich seitdem im Bann.





Dreimal habe ich es geschafft, nach Indien zu kommen. Jetzt steht der nächste Besuch bevor. Ich gehe mit Cath nach Bangalore, wo sie vor 500 Frauen sprechen wird. Dann machen wir einen Abstecher nach Bombay, das heute unter dem neuen Namen Mumbai bekannt ist: Bollywood, die größte aller Filmfabriken, die Gateway of India, durch die die Briten ihre Kolonie endgültig verlassen haben, die Elefanteninsel, nur 1 Stunde mit der Fähre entfernt: auf das alles freue ich mich. Vieles ist seit meinem ersten Besuch hier geschehen: Aber der etwas pompöse viktorianische Bahnhof, der heute Chhatrapati Shivaji Terminus heißt, kurz, CST, ist immer noch eine jener zahllosen Sehenswürdigkeiten Mumbais.



Das Unerwartet-angenehme an Indien, wenn man aus dem kalten Europa kommt, ist auch die Temperatur von knappen 30°C, ohne, dass der Monsun schon eingesetzt hat. Sandalen und Sommerhosen sind dann angesagt. Doch wird die Begegnung mit großartigen Menschen wieder im Mittelpunkt stehen. Vegetarische Küche, ohne Alkoholgenuss, gehört dann auch wieder dazu. Man soll nie wieder nie wieder sagen.




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