Donnerstag, 9. Januar 2014

Wiener G'schichten - Zeit zum Meckern

Es gibt sicher Gründe, einen Geländewagen zu fahren: Gelände, Platz, Eindruckschinden? Letzteres kann man auch anders: Persönlichkeit des Halters, Mut zur Bescheidenheit, Understatement. Es gibt noch andere Fragwürdigkeiten, die mit dem Auto zusammenhängen: Jaguar, S-Klasse, Carrera usw. Statussymbole sind eben fragwürdig. Jeep in Island: aber, ja. Dort kann das normale Autöchen zur Gefahr werden. Afrika: da, wo es genügend Gelände gibt. Alpen: Unter Umständen. In Wien: reiner Blödsinn. Das denke ich, wenn ich sehe, wie unnötig so ein Gefährt sein kann. Wenn es dann noch falsch parkt, dann denke ich was ich denke.

Genug Gelände!

Mit der Bescheidenheit ist es so: eine falsche solche geht nach hinten los. Nur die ehrliche Bescheidenheit kann überzeugen. Das sollte vor allem Würdenträger, Amtsvorstände und selbsternannte Autoritätspersonen interessieren. Das ist Bestandteil der verlorenen Achtung vor Möchtegerngrößen. Der neidlose, aber auch der neidische Beobachter der Szene, mag dieses Gehabe nicht. Es ist wie mit dem Doktortitel und dem Magistertitel. Wer zu oft damit herumwedelt, macht sich bestrafbar, zumindest aber als ehrsüchtiger Gockel verdächtig.

Hastu nich n Euro füa mich?

Um einem Tippelbruder oder einem Stadtbettler, auch wenn er wie ein Alkoholiker aussieht, diskret einen Euro zuzustecken, benötigt man keinen Geländewagen und keinen Doktortitel. Nur etwas Menschenfreundlichkeit. Das verträgt sich, so glaube ich, nur wenig mit Geländewagen, Doktortiteln und sonstigem Brimborium.

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