Sonntag, 7. April 2013

Wiener G'schichten IV - Sissi, die schöne Kaiserin

Man kommt nicht um sie herum. Wer im Wiener Zentrum durch den Eingang zur Hofburg geht, stößt auf die Gemächer der Kaiserin. Doch zuerst weht hier ein strenger Pferdegeruch, wenn man an den Fiakern vorbei geht, die auf die zahlreichen Touristen warten. Bei der Kaiserin Elisabeth riecht es dann schon besser. Zwar muss man erst an den Hofwäscheverwahrerinnen, dem Hofzuckerbäcker und dem Leibbüchsenspanner des Kaisers vorbei, dann aber kann man die kaiserlichen Herrlichkeiten ungehemmt bewundern. Der Hausrat von Sissi ist umfangreich. Er ließe sich auf hundert gutbürgerliche Haushalte verteilen, und es wäre immer noch genug übrig, um einen königlichen Gast zu bewirten.


Wahrlich kaiserlich auch die Gemächer, die Franz Joseph mit Elisabeth teilte. Sogar Turngeräte hatte Sissi in ihrer Ankleide stehen, denn sie liebte die Schlankheit. Ihre Schwester Helene, genannt Nené, hätte den Franz Joseph eigentlich abbekommen sollen. Der aber, beim Anblick der jüngeren Elisabeth, entschied sich für seine Sissi, während Nené später Maximilian Anton von Thurn und
Taxis ehelichte, was auch keine schlechte Partie war. Sissi war eine bildhübsche Kaiserin, was man heute noch in den Schaufenstern um den Stephansdom herum begutachten kann. Zwar hielt sie engen Kontakt mit ihrem bayrischen Elternhaus und den zahlreichen Brüdern und Schwestern (bis auf eine), doch sie liebte es auch, gelegentlich inkognito als Gräfin Soundso in der Welt herumzureisen.
Unsere hochverehrte Romy Schneider, selbst eine der schönsten Frauen des Kinofilms, war für die Verkörperung der Kaiserin als Sissi gerade gut genug. Und zusammen mit dem herben Karl-Heinz Böhm ein Traumpaar, das die österreichisch-deutsche Seele in höchste Verzückung versetzte.

Die Wiener Hofburg

Leider geschah, fernab der geliebten Hofburg, am Genfer See das große Unglück. Die noch junge Kaiserin, als Gräfin Soundso, war im Hotel Beau Rivage am See abgestiegen, wurde auf dem Weg zu einer Bootsfahrt von einem Chaoten 1898 erstochen. Die traurige Berühmtheit dieses Hotels kam vor nicht langer Zeit wieder in Erinnerung, als ein gewisser Uwe Barschel in einer Badewanne, voll bekleidet, tot aufgefunden wurde. Was in diesem Zimmer passierte, konnte bis heute nicht rekonstruiert werden. Kurz davor hatte Barschel im deutschen Fernsehen noch verkündet: "Ich gebe mein Ehrenwort, ich wiederhole, mein Ehrenwort"... Aber aus dieser schmutzigen Sache kam er nicht mehr heraus. Heute lohnt es sich kaum noch, dieses Ereignis zu würdigen.

Kaiserin Elisabeth, von Winterhalter gemalt

Der Tod der Kaiserin jedoch war eine Katastrophe, von der sich Österreich nie so richtig erholt hat. Deshalb gibt es wohl heute hier unsere Sissi in allen Formen zu kaufen, als Tasse, Unterteller, Vase, Schal, Püppchen, Seifendose und Praline.









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