Donnerstag, 28. Februar 2013

Wir sind Papst

wurde damals getitelt: Zum erstenmal seit Unzeiten gab es wieder einen Deutschen als Papst. Was haben sich die Medien in bestimmten Ländern zunächst die Mäuler zerrissen. Gerne hätte man ihm auch noch eine nationalsozalistische Vergangenheit angedichtet. Konservativ, wie Benedikt nun einmal ist, hat er die katholische Welt zwar nicht bewegt, aber dennoch eine untadelige Figur abgegeben.

Man darf nicht vergessen, dass auch Theologen, wenn sie über 80 sind, mit ihren Kräften haushalten müssen. Der Papst ist also müde und hat aufgehört. Das ist gut so. Mit diesem Schritt hat Herr Ratzinger gezeigt, wozu er fähig ist: eine klare Entscheidung eines Gottesmannes, der sich als Stellvertreter Gottes auf Erden der ungeheuren Verantwortung nicht mehr gewachsen fühlte.

Nun, die kirchlichen Bedeutungsträger haben sich schon immer seltsame Dinge ausgedacht, von der etwas unnötigen Jungfräulichkeit Marias bis hin zum quasi Berufsverbot für fähige Theologinnen. Vor allem die Fraulichkeit des Menschen wurde immer in klischeehafte Bahnen gedrängt. Eine Frau, die zu intelligent ist, stellt auch heute noch eine Gefahr für jedes männlich verfasste Gedankengebäude dar. Es gab Zeiten, da verbrannte man sie als Hexe.


Der scheidende Papst hat mit seinem Verzicht, zu dem ihn niemand gedrängt hat, Türen geöffnet, die den Gläubigen den lange erwarteten Ausblick auf Veränderungen gewähren. Es wäre auch nicht falsch, jetzt zu zeigen, dass Religion dynamisch sein kann, erneuerungsbereit und frauenfreundlich. Worauf wird im Vatikan eigentlich gewartet, jetzt schnell zuzupacken, bevor die erzkonservativen Kräfte in der Kirche dem notwendigen Fortschritt wieder den Hals zudrücken?



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