Dienstag, 4. Dezember 2012

War alles recht?

fragte sie mich an der Kasse des Supermarktes, nachdem ich meine Sachen eingepackt hatte. Ich kann dann der Absurdität dieser Frage nicht ausweichen und antworte: "Das weiß ich doch erst, wenn ich alles gegessen habe und vielleicht noch am Leben bin". Sie lachte diesmal herzhaft, denn sie hatte meine Bemerkung verstanden. "Einen schönen Tag, wünsche ich Ihnen", warf sie mir noch hinterher. Dann war ich wieder weg. Ist es herzliche Freundlichkeit oder andressiertes Kundenbelabere? Ich weiß es nicht, reagiere jedoch wie ein beleidigtes Huhn. Plastikkonversation ohne Folgen.


In England hat das obligatorische "Merry Christmas" begonnen, das einem oft 10mal am Tag über den Weg läuft. Ich, jedoch, will keine fröhliche Weihnacht, sondern meine Ruhe haben. Ein paar Lieder hören, die man mir aber nicht ins Ohr grölen muss. Wenn Tante Emma (einige kennen sie noch) in ihrer geschäftlich-freundlichen Art "Schönen Tach noch" sagte, war es ein echter Gruß. Im Supermarkt höre ich das nicht heraus. Das schon vor Jahrzehnten eingeführte automatische "Come again" in den USA, das mir wie ein Befehl vorkommt, hat da wohl Pate gestanden. Wehe, du wagst es, einen anderen Laden zu betreten! Man gewöhnt sich an alles, doch ist meine Reaktion nicht die des hochgeehrten Kunden, sondern die des begossenen Pudels.

Warum nicht einfach: Danke (für das Geld und das geduldige Schlangestehen) und Auf Wiedersehen? Wir bekämen dann wieder mehr Vertrauen in die Ehrlichkeit des Angebotes. Frischetheke und so, Gourmetschinken, hausgemachte Zimtsterne, Sauerbraten nach Omas Rezept. Schließlich sehnen wir uns alle nach Glück, aber, bitte nicht, nach einer mit Zusatzstoffen geschönten Überdosis.

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