Sonntag, 19. Februar 2012

Vorteilsannahme - eine Annahme?

Worin können solche Annahmen bestehen? Darin, dass jemand etwas angenommen hat, zu seinem eigenen Nutzen. Dafür gibt man gewöhnlich auch etwas. Das ist das Geben-Nehmen-Prinzip. Bei Geschäftsleuten üblich. Unter Freunden möglich, obwohl wahre Freunde nicht gerne aufrechnen.

Wie wir gesehen haben, ist Vorteilsannahme das Ende eines Prozesses, der schon früh beginnt. In der Jägersprache heisst das: Ankirren oder Anfüttern. Man tut das mit hungrigen Rehen, um diese an einen bestimmten Essplatz zu gewöhnen. Eine ganz harmlose Angelegenheit, weswegen man auch äußerst selten darüber spricht.

Einem Amts- und Würdenträger kann es passieren, dass er Geld braucht, und/oder am Glanz der Superreichen ein wenig teilhaben möchte. Spätestens dann muss er in die moralische Kiste greifen, in der normalerweise Rezepte für gutes Verhalten herumliegen. Man kann dann reumütig Fehler eingestehen, sie offenlegen, und, aufgrund eines schwer erklärbaren Sympathiebonusses, auf großzügiges Vergeben hoffen.

Wer aber schon angefüttert ist, schlittert immer weiter in die Annahme von Geschenken. Man hat es dann ganz deutlich mit weniger guten Freunden zu tun, die man meist auch nicht mehr los wird. Dies geschieht in diesem unserem Lande genauso, wie auf globaler Ebene, weshalb manche Konzerne Schwierigkeiten haben, Milliardenbeträge für "Aufwendungen" im PR-Bereich zu erklären. Die Aktionäre interessieren sich schließlich nur für die Dividende, nicht für den Weg dahin.



Traurig, dass so etwas heute auch einer Staatsspitze zustößt. Beschädigung des Amtes, nennt man das. Gut, dass dieses Amt bald wieder aufatmen kann, denn wir lieben unsere Präsidenten, vor allem, wenn sie offen und ehrlich sind. Und: Vorbild! Vorläufig hat es sich ausgewulfft.


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