Dienstag, 31. Oktober 2017

Martin Luther - ein Teufelsbraten?

Mit seinen 95 Thesen, heute vor genau 500 Jahren an der Kirche von Wittenberg angeschlagen, hat der katholische Mönch Martin Luther deutlich gegen die Korruptheit seiner Kirche protestiert. Es war die menschliche Gier, die damals unter dem Deckmäntelchen der frommen Sündhaftigkeit den armen Gläubigen das Geld aus den Taschen zog. Ablass nannte man das. Eine Art Rabatt für begangene Sünden. Wir kennen die Geschichte. Mit dem Ablass war richtig Geld zu verdienen, wobei die Bäuche vieler immer dicker wurden.

Noch heute gibt es Menschen, die behaupten, der Protestler Martin Luther schmore deshalb dafür in der Hölle. Von der wahren, heiligen Kirche abgefallen, dafür gibt es Strafen. Reich gemacht hat es Martin nicht. Sonst hätte er seinen Namen eher einer Bank überlassen, die Kredite an fromme Protestanten vergibt und auch noch passende Denkmäler herstellen lässt, zum Ruhme des Gründers.  Statt dessen hat Luther viel für die Erneuerung der Religion(nen) getan und so eine Art Renaissance ausgelöst. Jetzt leben wir frei vom Druck, ständig an etwas Heiliges denken zu müssen, aber, wenn wir wollen, dürfen wir echt fromm und gläubig sein.


Was geblieben ist, sind die Zehn Gebote, mit denen wir oft recht schlampig umgehen. Luthers Schuld ist das nicht, doch seine Thesen hätten, bankenmäßig, ruhig etwas deutlicher sein können. Dann wäre Mutter Theresa nicht passiert, was schließlich ihrem angehäuften Milliardenvermögen zugestoßen ist. Als die Dame nach Jahren aufopfernder Kinderliebe das Zeitliche gesegnet hatte, hinterließ sie ein Milliarden-Konto von erbettelten Geldern, die in den Schoß der Kirche zurückkehrten. Wieviele Millionen hungernder Kinder gibt es zur Zeit auf der Welt? Das Problem ist die "gerechte" Verteilung. Die Verantwortlichkeit, mit der man umgehen muss. Wer weiß denn, wieviele dieser Kleinen den rechten Glauben haben?

Doch die Zehn Gebote Gottes sind noch nicht außer Kraft gesetzt. 1. Du sollst keine fremden Götter neben mir haben und meinen Namen nicht missbrauchen(2). Das dritte der Top Ten ist gerade heute aktuell. 3. den Feiertag heiligen. Also kein Schlagbohrer und auch kein Rasenmäher. 4. Vater und  Mutter ehren. Aber, was ist mit den Adoptiveltern? Den Gleichgeschlechtlichen? Den Alkoholikern? 5. Du sollst nicht töten. Wie ist es mit dem Gebrauch von Schusswaffen an den Grenzen? 6. Nicht ehebrechen, wenn alle Beteiligten nicht verheiratet sind? 7. Nicht stehlen. Steuerflucht??? 8. Kein falsches Zeugnis ablegen. 9. und 10. Nicht deines Nächsten Haus, Weib, Magd usw. begehren. Aber, bitte auch das Auto nicht vergessen.

Martin Luther King 
Die Auffrischung der Zehn Gebote scheint heute notwendig, denn die Dinge haben sich verändert, die  Zehn Gebote nicht. Fremde Götter gibt es wie Sand am Meer. Ihre Namen werden nur noch missbraucht. Feiertage werden regelmäßig in der Kneipe geheiligt, Für Schlagbohrer gibt es Ohrenschützer. Vater und Mutter kann man sich im Fernsehen anschauen. Töten kann man auch mit Drogen. Es dauert nur etwas länger. Ich kürze etwas ab: Deines Nächsten Magd ist vielleicht ein Mann, Hauptsache, es kommt nichts ans Auto.

Lieber Martin Luther, ich konnte nicht anders. Du ragst als Protestant derart in die Gegenwart hinein, dass wir heute Deine 500 Jahre Anschlag an der Kirchentür so richtig feiern müssen. Ach, gäbe es doch mehr Martin Luthers auf dieser Welt. Unsere Trägheit, Selbstgefälligkeit, Heuchelei, Lieblosigkeit, Vergesslichkeit und menschliche Schlamperei stinkt zum Himmel, und manche behaupten immer noch, Du seist in der Hölle.  

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