Mittwoch, 19. Juli 2017

Der Brexit zeigt sein Gesicht.

Nachdem es erst 50 Jahre her ist, dass Schwulsein in England und Wales teilweise entkriminalisiert wurde, fordert der Labour-Führer Jeremy Corbyn von der Premierministerin Theresa May ein Gesetz ändern zu lassen, das Transsexuelle immer noch zwingt, ein medizinisches Gutachten einzuholen, um ihren Genderzustand feststellen zu lassen. Statt dessen sei es Zeit, solche Menschen ihren geschlechtsspezifischen Zustand, also ihre eigene Identität, selbst bestimmen zu können.

Aufrecht, aber Labour: Jeremy Corbyn 
Da die Konservativen mit Theresa May eine Art Koalition mit hauchdünner Mehrheit zusammen mit der nordirischen DUP eingehen mussten, setzt Corbyn die May mit dieser und anderen Forderungen  unter Druck. Die 'Democratic Unionist Party' in Nord Irland ist nationalistisch-rechts ausgelegt. Kein Wunder, denn sie wurde 1971 vom berüchtigten Ian Paisley gegründet, der die Partei 30 Jahre lang zum Ärger vieler geführt hatte.

Theresa May: Hart aber ohne Biss. 
Dabei hat Labour selbst Reformbedarf. Probleme mit dem Mann-Frau-Verhältnis innerhalb der Partei. Frauen sind da unterrepräsentiert, während die Konservativen mit Theresa May bereits eine zweite Frau als Premiministerin haben. Maggie Thatcher, an die man sich nicht so gerne erinnert, war die erste. Das statistische Gleichgewicht zwischen Mann und Frau ist trotz der vielen Fortschritte im Kampf der Geschlechter immer noch ein Problem, genau wie in anderen "zivilisierten" Ländern.

Ein Außenminister zum Heulen: Boris Johnson 
Die May-Leute haben es sich angewöhnt, mit Reformen und heiklen Themen zu warten, bis Neuwahlen anstehen (2022?), denn auch die Erpressbarkeit hat ihre Grenzen. Theresa May und ihr zusammengewürfelter Haufen von Ministern haben einen schweren Stand: Der Brexit klappt vorne und hinten nicht. May muss ihre Minister auffordern, keine Interna preiszugeben, was ständig geschieht. Man weiß nicht, was man will, und Theresa wird gerne mit einem zahnlosen Krokodil verglichen. Viele Engländer sind ratlos und wissen noch nicht, wo sie bei Wahlen ihr Kreuzchen hinkritzeln sollen. Alles scheint offen, unklar und beängstigend.

Ohne Gesicht 
Die Hoffnungen der Konservativen stehen gegen den Optimismus der Labourpartei. Vorhersagen können nur reine Spekulation sein. Eigentlich genau wie in Deutschland, wo die Würfel auch noch nicht gefallen sind. Die Gewichtung von Fragen wie Transsexualismus oder die Bekämpfung von Rassismus ist genauso zufällig wie die "große" Politik oder Fragen des internationalen Handelsgebarens. Hauptsache, wir schwimmen in einem Wust von unverständlichen Zusammenhängen.

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