Was wir unter Kapitalismus verstehen, ist nicht ganz klar. Verstehen wir? Missverstehen wir? Verdammen wir ihn? Oder heißen wir ihn offen oder insgeheim gut? Diesen Varianten sind wir heute ausgesetzt. Die einen sagen, er sei gut. .... Die anderen fürchten ihn, denn er kann zerstörerich sein. Wer hat ihn eingeführt? Wer behauptet, er sei am Ende? Was machen wir jetzt?
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Zerstörerisch? |
Die Folgen kennen wir: Versklavung von Habenichtsen, Arbeitslosigkeit und Unterbezahlung. Steinreichtum und undurchsichtige Machenschaften von Individuen und Interessenverbänden. Unterordnung und Inkompetenz in der Politik. Tägliche Verfälschung unserer Werte. Umkehrung unserer moralischen Begriffe. Das Geld als Religion. Wer es hat, braucht keine Moral, wem es fehlt, der trägt selbst die Verantwortung.
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Geld als Religion |
Karl Marx hat zusammen mit Friedrich Engels in drei Bänden ein Riesenwerk der Analyse und Kritik der kapitalistischen Gesellschaft geschaffen, das in über 40 Sprachen übersetzt wurde und auch heute noch Gültigkeit besitzt: "Das Kapital", von dem ich behaupten möchte, dass die Reichen dieser Welt wichtigeres zu tun haben, als dieses Werk zu lesen oder darüber zu reden. Dafür enthält es zu viele unangenehme Wahrheiten.
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Ein Beispiel von vielen |
Manche behaupten, die soziale Marktwirtschaft der Deutschen sei besser als der angloamerikanische Kapitalismus, weil diese eher dem Menschen dient, als umgekehrt. Größte Zweifel tun sich da auf, wenn man bedenkt, dass heute überall, sogar in den ärmsten Ländern, der Mensch dem Kapitalismus und dem allgegenwärtigen Bankensystem untergeordnet ist. Wir wissen, dass der Kapitalismus die Oberhoheit über das Besitztum hat, Politik, Gesellschaft, Bildung und Freiheit des Menschen insgesamt mitbestimmt, und solange er militärische Konflikte, also Krieg, möglich macht, schadet und zerstört er.
Wer die menschliche Gier durchschaut hat, weiß, dass der Begriff der Verteilung der Güter an alle ein lächerlicher Traum bleibt, trotz großzügiger Gesten von Leuten wie Bill Gates und anderen. Die Milliarden, die Mutter Teresa gesammelt und der Kirche hinterlassen hat, wo sind sie geblieben? Auch der Kommunismus im Reinformat ist schließlich an der Gier gescheitert. Zwischen einem Milliardär aus dem ehemaligen Sozialismus und einem aus der westlichen Welt ist kein Unterschied mehr zu sehen. Die Methoden der Vermehrung des Reichtums sind die gleichen.
Die Konzentration des Kapitals, und damit der Macht, in den Händern von immer weniger Besitzern schreitet überall voran. Die Armut und Machtlosigkeit der "schweigenden" Mehrheit ebenfalls. Damit ist der Weg in die Katastrophe vorgezeichnet, denn wer letztendlich mit dem Rücken an der Wand steht, hat nichts zu verlieren. Das sollten sich alle merken, die immer noch fröhlich den Weg des Kapitalismus gehen. Es ist die unterprivilegierte Mehrheit, die die Zukunft bestimmt. Der Kapitalismus verfügt nicht über die notwendige Moral.
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