Montag, 10. Juli 2017

Ich will ein Kind. Ich bin ein Mann.

So ganz zusammen passt es nicht, ein Mann zu sein und ein Kind auszutragen. Doch haben wir solche schon erlebt, in den USA, in Deutschland, sogar in Island. Während die Welt noch von einer Kuriosität ausgeht, hat diese sich unmerklich weiter entwickelt, und wir müssen uns darauf gefasst machen, mit solchen Nachrichten überschwemmt zu werden. Die schmerzverbundenen Aspekte dieser Entwicklung, die moralisch sauren Verurteilungen, wenn jemand von einem Geschlecht zum anderen wechselt, ja, die Drohungen von Moralaposteln, drängen gelegentlich noch an die Öffentlichkeit.

Bürokratisch gilt er noch als Mutter 
Doch das Verständnis und Mitgefühl mit den Außenseitern unserer genormten Gesellschaft macht sich allmählich breit. In Kanada ist es der Premierminister Justin Trudeau, der offen für gleiche Rechte von Schwulen und Lesben, der sogenannten LGBT-Kommune eintritt. Dass Menschen sich in ihrer Haut als Mann oder Frau nicht gut fühlen und trotz der Mühen und Schmerzen eine Geschlechtsumwandlung anstreben, ist seit langem bekannt. Jetzt wird es auch medizinisch durchgeführt, obwohl die bürokratische Seite noch hinterher hinkt.


 Auch unser Star von der Startrekserie, Sir Patrick Stewart, weiß ein Lied davon zu singen. Seit Jahren setzt er sich gegen häusliche Gewalt ein und für gleiche Rechte von homosexuellen Menschen. Der 'Guardian', eine seriöse Zeitung, hier in Großbritannien, hielt ihn deshalb versehentlich für schwul. Seine ungewöhnliche Reaktion: er fühle sich geschmeichelt. Die Berührungsängste mit geschlechtlich anders oder widersprüchlich orientierten Mitmenschen sind weitgehend verflogen. Sie haben sich in mitfühlendes Verständnis gewandelt. Wer noch von krankhaften Neigungen spricht, ist selbst nicht ganz gesund, wie es scheint.


In England hat es in diesem Jahr zwei Geburten durch Männer gegeben, beide waren ehemalige Frauen. Als wäre es die selbstverständlichste Sache der Welt. Sich von einer Frau in einen Mann umwandeln zu lassen oder umgekehrt hat Zukunft, denn selbst ein niedriger Prozentsatz der Bevölkerung erstreitet sich das Recht, sein Geschlecht selbst zu bestimmen. Auch in sozialistischen oder erzkatholischen und bald auch in muslimischen Ländern ist das so.


Hier in England sind die Zeitungen voll von ungewönlichen Meldungen: Vater als Held, weil er seinem selbstmordgefährdeten Sohn den Rücken gestärkt hat als dieser eine Frau werden wollte. Den ersten Führer für transgender Gefängnisinsaßen gibt es auch schon. Der erste transsexuelle Feuerwehrmann führt die LBGT-Parade in London an. Ein Soldat in Uniform macht öffentlich knieend seinem Freund in Uniform einen Heiratsantrag.

Philippa York 
Vor über 30 Jahren gewann Robert Millar den Titel 'King of the Mountains' während der Tour de France. Erst im Jahr 2000 hat er sich geoutet als Philippa York und lebte dann diskret, fern der Öffentlichkeit. Jetzt erhielt Philippa einen Job als Kommentatorin bei ITV 4 und musste Farbe bekennen. Ob schwul oder lesbisch, trans oder bi oder, was es sonst noch gibt: wir verabschieden von der obsessionellen Vorstellung, dass alles seinen vorgezeichneten Weg einschlagen soll. Es geht uns nichts an, wie andere sich in ihrem Körper fühlen. Wir können nur versuchen, besser zu verstehen und unser Mitgefühl großzügig auf alle zu verteilen. Der liebe Gott, der das alles erschaffen hat, liebt seine Geschöpfe alle gleich.


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