Freitag, 7. Juli 2017

Helmut Kohl, eine Männerfreundschaft.

Jetzt ist er tot. Ein Gigant? Ich wehre mich entschieden dagegen, dass Leute wie dieser Trump, die keine erwähnenswerten Spuren hinterlassen werden, ihren eigenen Senf dazu geben müssen. Sie springen auf jeden Zug auf und wollen immer dabei sein. Kohls Ableben ist natürlich ein Ereignis. Dazu darf man eine Meinung haben. Auch seine Gegner haben diesen Bundeskanzler irgendwo, irgendwann anerkannt. Das kann man getrost sagen. Er hat viel erlebt und auch mitgestaltet. Und er war in entscheidenen Augenblicken da.

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So, wie Willy Brandt durch seinen Kniefall den Polen und der Welt ein Zeichen gesetzt, hat auch der massive Kanzler aus Oggersheim den eher ziehrlichen Francois Mitterrand bei der Hand genommen und deutsch-französisches Verstehen öffentlich gemacht. Ein großer Schritt, dessen Bedeutung immer noch symbolisch nachwirkt. Ich will nicht aufzählen. Viel Häme musste er schlucken. Ob es ihn gestört hat?

Er war lange Kanzler. Maggie Thatcher, in ihrer unfreundlichen Art, schien auf ihn herabgeblickt zu haben. Dabei war sie selbst keine von der feinsten britischen Art. Der Volksmund rächte sich dafür ein wenig: „Maggie, you can say you to me“ soll Helmut Kohl in seinem Räuberenglisch zu ihr gesagt haben, was sicherlich gut gemeint war. Solche Albernheiten entstanden, weil unser Helmut selbst nicht sehr eloquent und elegant war und die Thatcher allemal einen Scherz auf eigene Kosten verdient hatte.

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Jaja, das Aussitzen, das scheint Angela Merkel von ihm gelernt zu haben. Er bewegte sich manchmal überhaupt nicht. Hat es der Politik geschadet? Wir wissen es nicht. Er scheint sich viel für Geschichte, deutsche, europäische und Weltgeschichte interessiert zu haben. Das hat uns allen und Helmut Kohl nach diesem zerstörerischen Weltkrieg gut getan. Das hat Augen geöffnet, auch die von Helmut Kohl.


Man könnte es jetzt bereuen, ihn nie gewählt zu haben. Das kann ich nicht. Doch kann ich ihm, jetzt, wo der große Weltenlenker ihn zu sich genommen hat, endlich sagen, dass er ein außerordentlicher Politiker war. Ganze Generationen von Kohl-Gegnern haben zuerst murrend, dann mit wachem Auge, dann schließlich mit Anerkennung das Kohl-Regime über sich ergehen lassen. Für manche dauerte es etwas zu lange. Doch, es geschah auch viel, bevor er die blühenden Landschaften versprechen konnte. Für viele war die Kohl-Aera was heute für uns die die Merkelzeit ist. Parteipolitik ist dabei nicht immer das Ausschlaggebende, sondern die Person, die sie gestaltet. Helmut Kohl hat viele Fehler gemacht, aber auch viele Fehler nicht begangen. Ruhe in Frieden. Du hast es verdient. Auch der europäiche Abschied steht Dir gut. Ich verneige mich in stillem Gedenken. 

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