Montag, 3. Juli 2017

Die Zeit der Kirsche, vorbei?

Die Zeit der Kirsche. Yorkshire ist dafür nicht das klassische Beispiel. Eher der badische Schwarzwald, wo auch die Schwarzwälder Kirschtorte zuhause ist, von der es geradezu erotische Abbildungen gibt. Ich beschreibe diesen hüftspeckfördernden Genuss hier nicht. Nur soviel: wenn ein kleiner Schuss Kirschwasser mit im Spiel ist, kommt man aus dem Jubilieren nicht mehr heraus. Hier, im Schwarzwald ist mir ehrlich gesagt noch kein mieses Kirschtortenjahr untergekommen. Das lässt sich, ganz wie Herr Trump es jetzt gerne tut, unter Eid nehmen. Doch old Donnie hat sicher noch nie etwas von echt Schwarzwälder Spezialitäten gehört. So soll es auch bleiben.

So oder ähnlich. 
Cath und ich haben das Yorkshire Moor für 4 Wochen verlassen, um nach unseren Kirschen  und dem Stand der Reben im Mittleren Schwarzwald zu schauen. Die Blütezeit für Kirschen und Äpfel, Pflaumen und Birnen haben wir verpasst. Die Entfernungen zwischen Haworth/Keighley und Oberkirch sind zu groß. Aber die Kirschenzeit, Ende Mai, Anfang Juni, hat es in sich. Man reißt sich die kugelrunden Klunker vom Baum und steckt sie genüsslich in den Mund, bis der Harndrang seinen Tribut fordert. Auch Kirschplotzer gehört zu den regionalen Freuden im Badischen.

Doch unser Schrecken war groß, als wir hier ankamen: Regen und Kälte, während des Wachstumsprozesses, haben die runden Früchte schon am Baum zu kläglichen Früchtchen verkommen lassen.  Nur vereinzelt hängt  eine fast reife, rot leuchtende Frucht am Ast, als wäre nichts geschehen. Ein Bild des Jammers. Trotzdem lebt man hier nicht ganz kischlos.


Den alten Römern sagt man nach, sie hätten die Kirsche vom Schwarzen Meer nach Europa gebracht. Ich stelle mir vor, wie sie bei ihren Gewaltmärschen (etwa 60 km pro Tag) nach Hause immer wieder Steine ausspuckten, bis, vielleicht in hundert Jahren, die ganze Route von Tiflis bis nach Rom eine einzige Kirschenallee bildete. Karl der Große soll dann noch das Maaß vollgemacht haben, indem er die Kirsche nach Sachsen brachte. Diesseits des Limeswalls lag dann der Schwarzwald mit seinen kirschäugigen Schönheiten, die darauf warteten, die berühmte Kirschtorte ins Leben zu rufen. So schließt sich der Kreis. Die Zeit der Kirsche. Yorkshire ist dafür nicht das klassische Beispiel. Eher der badische Schwarzwald, wo auch die Schwarzwälder Kirschtorte zuhause ist, von der es geradezu erotische Abbildungen gibt. Ich beschreibe diesen hüftspeckfördernden Genuss hier nicht. Nur soviel: wenn ein kleiner Schuss Kirschwasser mit im Spiel ist, kommt man aus den Jubilieren nicht mehr heraus. Hier, im Schwarzwald ist mir ehrlich gesagt noch kein mieses Kirschtortenjahr untergekommen. Das lässt sich, ganz wie Herr Trump es jetzt gerne tut, unter Eid nehmen. Doch old Donnie hat sicher noch nie etwas von echt Schwarzwälder Spezialitäten gehört. So soll es auch bleiben.










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