Donnerstag, 6. Juli 2017

Das Klo, der beste Freund des Menschen.



Die Erfindung des Wasserklosetts war von heftigen Protesten begleitet. Ältere Menschen hatten Schwierigkeiten damit. Die Waserverschwendung schien ihnen zu hoch. Auch mit den Anschlüssen war es so eine Sache. Doch der steigende Wohlstand verhalf dem WC zu seinem Siegeszug. Deutschland gehörte zu den Pionieren auf diesem Gebiet, obwohl die Erfindung aus den USA kam.

Römische Toiletten in Salamis/Zypern. 
Schlimm wird es, wenn man alle 10 Minuten aufs Klo muss, weil man zu viele Kirschen oder so gegessen hatte. Als Kind auf dem Lande, zu Besuch bei Bauern, sah ich ihn zum erstenmal: den Plumpslokus. Meine Angst, durch das runde Loch meine nagelneue Armbanduhr fallen zu lassen, auf Nimmerwiedersehen, war unvorstellbar. Mein Vater nannte diesen anrüchigen Rückzugsort den Hades, die Unterwelt.

In Salamis, einem antiken Ort auf Zypern (türkischer Teil), mit römischen Säulen und gut erhaltenen Statuen, trotz einem verheerenden Erdbeben in grauer Vorzeit, traf ich auf eine römische Kloanlage, ein steinernes Rund mit 10 Öffnungen für die Herren, die in Konferenzmanier dort ihre Geschäfte machten. Ein klassischer Fall, wobei die Sitze mit fließendem Wasser unterspült waren. Eine hygienische Meisterleistung, die die Erfindung des WC (durch einen Amerikaner?) im 19. Jahrhundert wie ein Kinkerlitzchen erscheinen lässt.
Dreilagig, immerhin. 
Dann, bei einem Ferienaufenthalt in Finnland, weitab von jeder Zivilisation, stieß ich auf eine Vorrichtung, die man als einen doppelsitzigen Donnerbalken bezeichnen  könnte. Warum zwei runde Löcher, nebeneinander, habe ich nie verstanden, hielt ich doch solche Verrichtungen immer für eine äußerst intime Angelegnheit. Doch Geschäft ist Geschäft.

Geschäft mit dem Geschäft 
Kommen wir nach Frankreich, wo es noch in den Fünfzigerjahren die alten Abtritte gab. Eine emailierte Fläche, die leicht aufgewaschen werden konnte, enthielt eine Öffnung, über der man zugange war, hoffend, dass man richtig traf, damit keine unappetitlichen Verschmutzungen passierten. Auf dem Lande war es noch so. Allerdings war ich als Jüngling bei einem Bankdirektor in der Normandie eingeladen, der mir stolz seine Toilette mit Wasserspülung zeigte, die wie ein Thron überhöht in einen übergroßen Raum ragte. Ich war angenehm beeindruckt.

Erwähnenswert wäre da noch das Klo zwischen zwei Stockwerken, das man auch in Deutschland noch lange sehen konnte. Meist ohne Wasserspülung. Man musste eine halbe Treppe hinauf- oder hinuntergehen, um zum ersehnten Ziel zu gelangen. Eine Kanne voll mit Wasser sorgte für die Spülung. Manchmal musste man das Wasser nachfüllen. Dann konnte man auch hier von Geschäft reden.


Auf höchster Ebene hat der König sein Geschäft erledigt. Von Ludwig dem 14., dem Sonnenkönig Louis Quatorze, weiß man, dass er, wenn er musste, zwei hochgestellte Hofschranzen an seiner Seite hatte, die dann auch mussten und die Majestät bei Laune hielten. Als Baby noch auf dem prinzlichen Töpfchen, als König dann ganz groß beim Geschäfte machen. Dabei wurden Unmengen an Riechwässerchen versprüht. 

Auch Kaiser gehen manchmal zu Fuß. 
Für mich war das Klopapier das eigentliche Problem. In England war es lange noch ein faltbares dünnes Papier, das aus einem papiernen Behälter gelöst wurde. Es war zu dünn und unpraktisch. Heute verfügen wir über die Rolle, die in verschiedenen Stärken erhältlich ist: einlagig (Warnung!), zweilagig (immer noch Warnung), dreilagig und flauschig vierlagig, der wahre Luxus. Halten wir immer ewas Vorrat, damit man kein Zeitungspapier benutzen muss. Ein kleines Nonnenkloster aus Würzburg ging vor Jahren durch die Zeitungen, weil die frommen Damen sich von einem Vertreter einen Klopapiervorrat haben aufschwatzen lassen, der für 500 Jahre angelegt war. Was daraus geworden ist, könnte das erzbischöfliche Ordinariat preisgeben, wenn es dazu bereit wäre. Da sage noch einer, Toilettenpapier sei nicht wichtig.




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