Mittwoch, 3. Mai 2017

Lügenpressefreiheitskampf ums Überleben.

Als Kind las ich mit Leidenschaft Grimm's oder Andersen's Märchen. Von einem, der auszog, das Gruseln zu lernen. Dann kommt man mit der gruseligen Wahrheit ins Gehege und weiß dann nicht mehr, was stimmt und was nicht. Später liest man Zeitung, wenns geht, nicht die BILD, wegen der nackten Busen auf der dritten Seite oder der unwahrscheinlichen Aufmachung auf der ersten. "Wird Elisabeth Königin von Europa?" hieß es da mal. Es war alles Humbug auf zehn Zeilen verkürzt, ohne Substanz. Das war das zweite (und letzte) Mal, dass ich Geld für dieses Blatt ausgab. Alte Hüte hatte ich selbst im Schrank.


Heute ist der Tag der Pressefreiheit. Traurig, dass es so etwas gibt. Als ich Journalist werden wollte, ging es mir darum, der Welt Neuigkeiten zu bieten. Ein freundlicher Redakteur sagte mir dann, mein Artikel komme drei Tage zu spät. Man habe bereits über dieses Thema berichtet. Ich fing dann beim Deutschen Fernsehen an. Sein Ruf war bestens. Es wurde nur über real Existierendes berichtet, wenn man von Märchenstunden (für Kinder) einmal absah. Ich schrieb auch für ein Wochenmagazin und stellte fest, dass mein Ding eher das Kommentieren war, nicht so sehr das neu Geschehene. Dann ging ich auf die andere Seite, indem ich mich um die Verbreitung von Informationen über etwas kümmerte. Eine europäische Institution.

Hier stieß ich massiv auf das Grundbedürfnis jeder Information, den Mut zur Wahrheit. Wer die Wahrheit nicht liebt, oder nicht mutig genug ist, sie auszusprechen, sollte sich um eine Stelle in einem Bestattungsinstitut bewerben. Über Tote soll man nur Gutes sagen. Damit sind wir bei der Lügenpresse gelandet, die vor allem von fließenden Übergängen lebt. Wir können gerne ins Dritte Reich zurückgehen, um das zu veranschaulichen. Da gab es noch einen Reichspropagandaminister. Der hat weit über seine Zeit hinaus mitbestimmt, was gesagt/geschrieben werden durfte und was nicht. Der menschliche Hang, sich Märchen erzählen zu lassen, hat ebenfalls lange nachgewirkt und auch die entsprechenden Medien produziert.

Märchenstunde 
Dann kam die Elektronik: alles kann auf Google oder so, nachgeschaut und geprüft werden. Deshalb kommt es der Lügenpresse darauf an, undurchsichtig zu sein. Beispiel: Ein Satiriker nennt eine öffentliche Politikerin, die die politische Korrektheit schreiend verdammt, eine Schlampe. Sie hatte bereits selbst ganze Riegen von Politikern aller Couleur beleidigt, weil die Sitten es so wollen, als sie empört androhte, Strafanzeige gegen Herrn Christian Ehring zu stellen. Das macht  mich aufmerksam. Alice (Weidel) in Wonderland wird einen feuchten Kehricht tun, denn sie kennt die Gesetzteslage und die relativ liberale Auslegung der Gesetze in diesem Land. Ihre Drohung ist also frei erfunden? Anzunehmen.

Petry oder Weidel, wo ist der Unterschied? 
Das Menschenrecht auf Wahrheit ist seit AfD, Pegida etcetera ins Wanken geraten. Die kindliche Bereitschaft, an Märchen zu glauben, tut ein Übriges, nicht nur den unsicheren Beruf des Journalisten ins Zwielicht zu stellen, sondern auch die Medien als Ganzes zu vereinnahmen. In gute, zuverlässige und schlechte, ja grottenschlechte, einzuteilen. Selbst der erfahrene Konsument weiß dann nicht mehr, was er glauben kann. Beispiel: über SPIEGEL.Online lese ich, dass eine FBI-Agentin (Dolmetscherin) aus Tschetschenien, im Auftrag des USA-Geheimdienstes, einen früheren Berliner Rapper und IS-Terroristen ausfindig machen und sehen sollte, ob er noch lebte, sich in diesen verliebte und ihn in Syrien geheiratet hatte. Diese interessante Nachricht könnte getürkt sein oder auch nicht. Der Mensch interessiert sich halt für solche Geschichten. Die Medien stauben so etwas gerne ab. Wie finde ich die Wahrheit heraus? Nicht bei den Grottenschlechten jedenfalls. Eine Instanz für Wahrheit gibt es nicht, allenfalls einen gründlichen Blick in mehrere Quellen. Google?

Dieter Hallervorden, Satiriker, Freiheitskämpfer 
Was die political correctness betrifft, so hat die Weidel recht. Wir schaffen sie ab. Dann bleibt sie die Weidel (schrei, schrei), ohne "Frau", "Fräulein" oder "Dr.". Ob, wo, wieviel Steuern sie zahlt, ist mir schnurzpiepegal. Ich habe auch in der Schweiz gelebt. Mit Doktortitel, Frau und Kind. Satiriker mag ich, doch schaue ich sie mir vorher an. Sollte er über sein Ziel hinausgeschossen sein, bleibt immer noch die Satire erkennbar. Als kleiner Wink für die Freiheit der Meinung.





















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