Donnerstag, 4. Mai 2017

Hauptsache, man wird gehört und gesehen.

Die Stimmung ist mal wieder aufgeladen. Theresa May senkt den Kopf und stürmt auf die EU los, als gäbe es etwas zu gewinnen. Nein, Brexit ist nicht verloren. Wir zeigen denen wo's langgeht. Wir zahlen nicht, und unsere Wirtschaft wird eh aufblühen. Wenn Außenminister Boris Johnson den Mund öffnet, darf man erwarten, dass heiße Luft herausströmt. Ob Angela Merkel an allem schuld ist, hängt von der Tageszeit ab.


Wir beobachten und fühlen uns immer mehr aufgerufen, auch über die eigenen Grenzen hinweg unsere Meinung abzugeben. Die Medien bereiten die Häppchen vor, wir beißen hinein. Sind Donald Trump und Wladimir Putin jetzt Blutsbrüder, wo es um die Reichweite von Trägerraketen zwischen Nordkorea und Nordamerika geht? Kann dieser grinsende Kleindiktator Kim Jong un unter Kontrolle gehalten werden? Hat Barack Obama sich zurecht einige Tage vor der großen Präsidentenwahl in Frankreich öffentlich eingemischt? Oder Putin, der heimlich eine Marine Le Pen zu stützen scheint, ist er von allen Geistern verlassen, oder einfach nur ein Manipulator, der überall mitspielen möchte?


Das Problem mit Frankreich ist allerdings, dass die Nazifee Le Pen, trotz der schlechten Chancen, Präsidentin zu werden, unberechenbar bleibt und gar mancher im Land mit der Denkzetteltechnik herumhantiert. Dann könnte die Abschiedsstunde für die EU geschlagen haben, und die Rückkehr zum Franc als Währung besiegelt sein. Allein das würde Obamas "Einmischung" rechtfertigen. Je nach Tageszeit würde dann Angela Merkel geradestehen müssen. Die Stimmung ist noch mehr aufgeladen, seit es das Fernsehduell zwischen Emmanuel Macron und Marine Le Pen gegeben hat.


Hier wurde zwischen den beiden Kandidaten kräftig beleidigt, aber auch harte Realität ausgespielt. Leicht links oder zentristisch gegen extrem rechts. Er nannte sie eine Hohepriesterin der Angst(mache). Sie sagte, er sei arrogant. Dabei hatte sie ihr fiesestes Lächeln im Gesicht, -Überlegenheit ausstrahlen wollend. Emmanuel nannte sie schlecht informiert, korrupt, gefährlich nationalistisch, eine hasserfüllte Lügnerin, die Frankreich in einen Bürgerkrieg stürzen möchte.
Sie wirft dem ehemaligen Wirtschaftsminister Arroganz vor, verwöhnt, mit eiskaltem Blick. Ein schmieriger Bankenmensch, unter einer Decke mit den Islamisten, dem Terrorismus ergeben, Frankreich zerfleischen zu wollen zugunsten großer Geldinteressen.


Worüber sie sich einig waren? Dass der andere die französischen Wähler für Idioten hält. Fräulein Le Pen scherzte dann auch noch, indem sie meinte, Frankreich würde auf jeden Fall von einer Frau regiert werden, entweder von mir, oder von Angela Merkel. Nun ja, Wahlkampf ist Wahlkampf, aber die hier gespuckten Töne können eigentlich nur verletzen und zerstören. Im Vergleich dazu hat sich unsere Angela ganz schön zurückgehalten.


Lasst uns hoffen, dass wir die Nazinachbarin von der Seine am kommenden Sonntag loswerden und den Eiffelturm wieder besichtigen können, und dass auch die Nazifreunde von AfD, Pegida etc. eins aufs Maul bekommen, damit wir endlich wieder schlafen können, weil Europa so schön ist. Vive la France. Vive la République, et chantons l'Hymne Européen.








Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen