Sonntag, 11. September 2016

Näher mein Gott zu Dir - Die Titanic

Die RMS Titanic war mal das größte Passagierschiff der Welt. Nicht das allerschnellste, und sie war auch nicht scharf darauf, das Blaue Band  der Europa-Amerikaroute zu erobern. Was ich als Kind in der Schule erfuhr, war, dass die Titanic riesig war, die Menschen an Bord hochmütig waren und, dass eine Kapelle das Lied spielte: Näher mein Gott zu Dir, während das Schiff langsam unterging, wobei viele nicht mehr den Sprung in die Rettungsboote geschafft hatten. Die Titanic raste am 14. April 1912 in einen riesigen Eisberg, eine Art Strafe Gottes für den Stolz der Menschen, die alles zu können glaubten.

Die Wirklichkeit sah etwas anders aus, und die Gründe für den Untergang konnten nie eindeutig definiert werden, denn es gab mehrere Ursachen. Vieles an diesem Schiff erinnerte an Deutschland, nicht nur das Lied. Auch einer der Werftbetreiber in Belfast (Harland & Wolff) war ursprünglich Deutscher: Gustav Wilhelm Wolff aus Hamburg, kam aber schon mit 14 nach England. Viele Passagiere waren aus Deutschland. Vielleicht war es auch kein Zufall, dass Leonardo DiCaprio mit Kate Winslet 1997 die Hauptrolle im Oscar-prämierten Film, einer von vielen Titanic-Verfilmungen, spielte. Seine von ihm abgöttisch verehrte Mutter Irmin stammt ebenfalls aus Hamburg. Das Schicksal der Titanic hat die ganze Welt erschüttert. Unter den 1370 Passagieren, von denen nur 500 gerettet werden konnten, waren auch viele Deutsche.


Heute werden bis zu 3600 Reisende in die Riesenkreuzfahrtschiffe gepresst, dazu noch bis zu 1000  Personal, doch der Komfort ist eher kleiner geworden. Die Titanic hatte ein Deck, auf dem nur die erste Klasse promenieren und wohnen durfte. Tiefer unten wohnten die zweite und die dritte Klasse. Die Rauchersalons und sonstigen Gesellschaftsräume waren ungeheuer groß und luxuriös. Alles erinnerte an ein Hotel der Edelklasse.


Treppenaufgang auf der Titanic 
Auf der RMS Titanic gab es auch einen Postdienst, der ständig geöffnet war. Das Royal Mail Ship (RMS) war eine Neuerung für die internationale Schifffahrt. Bei der Ankunft sollte alle Post sofort erledigt werden. Dazu kam es, wie man weiß, nicht mehr. Bei der Indienstnahme der Titanic waren alle überzeugt, dass das Schiff unsinkbar war, deshalb fehlten ausreichende Rettungsboote. Das Sinken des Schiffes dauerte 2 Stunden und 40 Minuten, genug Zeit, um alle zu retten.

Man vermutet auch, dass die an Bord befindlichen Ferngläser nicht geeignet waren, rechtzeitig bei Nacht die drohende Annäherung von Eisbergen zu erkennen. Der Untergang der Titanic galt als größte Schiffskatastrophe aller Zeiten. Solange es noch Überlebende gab, die von dem Unglück berichten konnten, hat jedes Kind davon gewusst. Heute könnte es anders sein.


Die Wilhelm Gustloff 
Doch für viele Deutsche ist es der Untergang der Wilhelm Gustloff, der grausige Ernnerungen heute noch wachhält. Von einem russischen U-boot versenkt, war die Gustloff auf der Flucht vor den Russen mit über 10 000 Flüchtigen an Bord. Fast alle kamen um. Die Wilhelm Gustloff war das Herzeige-Kreuzfahrtschiff der Naziorganisation Kraft durch Freude gewesen. Ihre letzte Fahrt auf der Ostsee führte bei eisigem Wetter am 30. Januar 1945 in den sicheren Tod für über 9000 Menschen. Damit wurde die Katastrophe der Titanic um vieles übertroffen.








  

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