Keineswegs. Gewöhnlich sind es die Frauen, die - nicht unstolz - von "ihren Männern" reden. Meist sind sie dann mit dem Ehegatten zufrieden und können womöglich noch eine Reihe heranwachsender Söhne und Brüder vorweisen. Wenn dieses männliche Gebilde auch noch gewaltfrei durchs Leben geht, kann sie stolz von "ihren" Männern sprechen. Dass bei Männern der totale Haarausfall oder die Geheimratsecken ein Schönheitsfehler sein sollen, ist völlig spekulativ, denn manche Frauen finden das sogar sexy.
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Habe kein echtes Opafoto hier |
Als Mann (ohne Geheimratsecken, aber mit schlohweißem Haupthaar) muss ich mich rechtfertigen, wenn ich von "meinen Männern" spreche. Obwohl, heute kann es egal sein, ob man mit einem gleichgeschlechtlichen Ehewesen verwechselt wird. Es gibt (ich gönne es ihnen) schon genug dieser Zusammenschlüsse, die man natürlich ebenfalls als "Schicksalsgemeinschaft" bezeichnen kann. meine Schicksalsgemeinschaft besteht aus einem geliebten Opa, der vor vielen Jahren mit 98 von uns gegangen ist, dem Vater, der nie zugeschlagen hat, wenn ich unartig war, zwei Söhnen und einem Enkel, der dem Mannesalter entgegenfibert und unglaublich süß ist.
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Echter Enkel und Bruder. |
Man soll nicht vermuten, dass meine Welt ansonsten völlig männerlos ist. "Unsere" Frau hat zwei Brüder mit je einem Sohn. Auch ihr Vater war mir ein geliebtes Vorbild, genau wie mein verstorbener Freund Ernesto. Ja, ich habe neben meinen Frauen immer schon mit meinen Männern gelebt, von denen einige auch das gleiche Geschlecht bevorzugen. Berührungsängste à la Amerika hatte ich damit noch nie, zumal das Wort "Berührung" für mich hier nur einen emotionalen und körperfreien Stellenwert besitzt. Dennoch unterscheide ich klar: Mann ist Mann und Frau ist Frau.
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Mann ist Mann und... |
Opa war ein sehr männlicher Mann. Oma war etwas klein. sie musste auf einen Schemel steigen, wenn sie ihm (beide im hohen Alter) nach dem spärlichen Haarescheiteln und Bürsten den täglichen Kuss auf die Stirn drücken wollte. Wenn ich bei den Großeltern zu Besuch sein durfte, ging Opa mit mir spazieren. Ich liebte das abgöttisch. Manchmal erzählte er mir Geschichten, nahm mich mit in ein Gasthaus. Dann gab es Limonade und eine Brezel. Er trank ein Glas Wein. Er brachte mir bei, was ein Herr ist, ein Gentleman. Nicht lügen, nicht stehlen, nicht schlagen, und das mit den Mädchen musste warten, schließlich hatte ich eine Schwester.
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Schwesterchen. |
Vater - ich muss es sagen - nahm mich als Dreijährigen auf seinen Schultern sitzend mit zum Spaziergang an einem Sonntagmorgen. Dann erzählte er mir von den Sternen und dem riesigen Weltall. In meiner kindlichen Erregung pinkelte ich ihm ins Genick. Er nahm mich herunter und lachte sich kaputt. Auch wenn ich unartig war, manche Jungs sind es oft, strafte er mich nur mit freundlichen Worten. Wie soll man da ein widersprüchliches Verhältnis zu Männern entwickeln? Also kam es wie es kommen musste: als die Zeit gekommen war, verliebte ich mich serienmäßig in das andere Geschlecht, bis der "Point of no return" erreicht war. Zu meinen Männern hatte ich mein ganzes Leben lang ein absolut freundliches bis liebevolles Verhältnis. Auch mein fast erwachsener einziger männlicher Enkel könnte nicht das Gegenteil behaupten. Und das ist für alle Beteiligten gut so.
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Und Frau ist Frau. |
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